Anti-Fans in Aktion…

23. Zeitungs-Kolumne „Wir rufen Günther Koch“ im Jahre 2011
Mittelbayerische Zeitung/Neumarkter Tagblatt
vgl.auch www.mittelbayerische.de

Nein, das musste nicht sein. Alles hätte ich mir zu meinem Abschied am Mikrofon vorstellen können. Natürlich auch einen Sieg der Fürther, die ich live am Freitag im Ronhof bei ihrem grandiosen 5:0 Sieg gegen den 1. FC Union Berlin bewundert und bestaunt hatte. Schließlich hatte meine Arbeit mit dem Mikrofon im ehrwürdigen Fürther Ronhof begonnen. Das war im September 1976 bei einem Spiel gegen den FC Bayern Hof. Mein erster Torjubel galt seinerzeit dem Fürther Spieler Klaus Heinlein.

Am Dienstagabend galt mein letzter Torschrei nach fast 35 Jahren am Mikrofon abermals einem Fürther: Edgar Prib. Einer von vielen Klasse-Leuten bei den Greuther Fürthern! Als Cluberer wär’s mir natürlich anders rum und vor allem bei einem Club-Sieg lieber gewesen. Etwa so: „Tor für die Cluberer durch Eigler!“

Oder: „Tor durch Philipp Wollscheid!“ Hab’ ich sogar einmal geschrien! Doch der Kopfball und damit die einzige nennenswerte wirkliche Torchance der Cluberer ging knapp vorbei. Aber: es sollte wohl nicht sein. Einmal sah der Schiedsrichter ein Aufstützen von Bunjaku, was man danach nur in der Zeitlupe erkannte.

Die Fürther waren zudem sehr spielfreudig, aber auch kampf- und laufstark an diesem Abend. Die Gäste aus der Nachbarstadt im Westen hatten sogar klare Chancen zu einem höheren Sieg. O Schröck lass nach.. !

Was mich aber mehr aufwühlt als das Pokal-Aus für unsere Cluberer waren hässliche Begleitumstände während des Spiels, die sich in den Kurven abspielten und vor allem nach dem Spiel im Innenraum vor der Gegengerade, ausgehend von der Max-Morlock-Kurve in Richtung des Gäste-Blocks. Das tut mir heute noch richtig weh. Diese Minderheit angeblicher Fans sind für mich nur fehlgeleitete Kinder. „Anti-Fans“ nenn ich die. Aber auch vor dem Eingang zu den Spieler-Kabinen sah ich Dinge, die ich noch nie gesehen habe. Fürwahr: meinen Reporter-Abschied hatte ich mir wirklich anders vorgestellt. Ja, ich lieb(t)e diesen schönen Fußballsport. Aber möglicherweise gesteuerte Umtriebe Heranwachsender sowie spontane Handgreiflichkeiten zwischen den Kinderschuhen längst Entwachsener machen mich unendlich traurig, ratlos und wütend zugleich.

Mein letzter Satz vorgestern lautete in etwa: „Danke, liebe Hörer und liebe Kollegen: egal ob in Barcelona, Neumarkt, Ingolstadt, Moskau, Unterhaching, Fürth, London, Nürnberg, München, Neapel, Aschaffenburg, Würzburg oder Kronach. Es war wunderschön. Aber jetzt reicht es!“ Schon Minuten danach wurde mir auf bittere Weise vor Augen geführt, wie sehr es mir reicht. Dennoch wünsche ich uns allen gesegnete Weihnachten und kluge Ideen, wie wir es schaffen könnten, anderen zu helfen, ohne Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten.

Euer Günther Koch

www.guenther-koch.de

 

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2 Antworten zu “Anti-Fans in Aktion…”

  1. Michael Fischer sagt:

    „Aber auch vor dem Eingang zu den Spieler-Kabinen sah ich Dinge, die ich noch nie gesehen habe.“

    Ich frag jetzt mal diskreterweise nicht nach, was da passiert ist. Aber dieser Satz läßt schon tief blicken.

    Frohe Weihnachten, Günther!

  2. GüKo sagt:

    darüber wird heute in zwei Nürnberger Zeitungen immerhin andeutungsweise berichtet..

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