Nach Aue kein „Au weia..!“

206.KOLUMNE „Wir rufen Günther Koch“

NEUMARKTER TAGBLATT/MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
siehe auch:
www.mittelbayerische.de
Print vom 09. November 2016
207. Kolumne n. d. Spiel gegen Würzburger Kickers (18.11.)
zum Spiel beim VFB Stuttgart (28.11.)
November-Kolumne für WESER-Kurier hier am 17.oder 18.11.

 

Neapel oder Moskau, Barcelona oder Madrid,  Trondheim oder Rom, Paris oder London? Weder noch, sondern Aue im Erzgebirge! Da zieht es mich  immer wieder hin. Das Stadion  vom FC Erzgebirge Aue  muss es mir besonders  angetan haben. Warum sonst fuhr ich vergangenen Freitag kurz entschlossen dort  hin? Ehrlich gesagt, wusste ich selbst nicht genau, was mich nach Aue zog. Womöglich wollte ich nach dem  Unentschieden auf St. Pauli  wieder so einen hässlichen Club-Sieg in Aue miterleben wie zuletzt im Winter 2014. Und ich bekam  ihn: Gesehen hab‘ ich zwar fast nix im Stadion- doch das 2:1 für den 1. FCN und drei womöglich goldwerte Punkte hab‘ ich schon mitbekommen. Dass  Aue und sein Stadion etwas Geheimnisvolles, Verborgenes hat, spürte ich so richtig erst dort. Da war er urplötzlich  wieder: Dieser fränkisch anmutende untersetzte Mann mit tiefer, vertrauenserweckender Stimme und fürsorglicher Umsicht für seine Gäste vom 1.FC Nürnberg. Er führte uns aus dem VIP-Zelt über verschlungene, in  der Dunkelheit nicht ungefährliche Pfade über die Baustelle zur  alten Süd-Tribüne zum Block C in die Reihe 24. Vom Spiel selbst haben meine Kollegen Ehrenberg und Grethlein und ich selbst nicht allzu viel mitbekommen, da wir pro Halbzeit etwa 20 mal aufstehen mussten, um andere Stadiongänger, die Wichtigeres vor hatten, vorbei, rein oder raus zu lassen. Doch hinter uns saß und beschützte uns ja dieser gute Wolfgang Pult. Beim 1:0 für den Club kurz vor der Pause durch Kevin Möhwald, der immer  besser wird,  nach Flanke von Kempe, hatten wir übrigens  gerade mal freie Sicht.  Die dicke schwarze Säule in der Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Strafraum vor uns störte da wenig. Sie bewegte sich ja nicht. Unser  Gastgeber hat uns dann noch während der Halbzeit  in die Geschäftsstelle des FC Erzgebirge Aue geführt, wo neben herrlichem, heißen, dampfendem und wohlschmeckendem Kaffee auch eine  unbenutzte Toilette auf uns wartete. All unser Halbzeit- Glück wurde dann  jäh durch Adlers Ausgleichstreffer zum 1:1 und die folgende Drangperiode der “Veilchen“ getrübt. Beim 2:1 -Siegtreffer im Zeichen des unbezahlbaren Burgstallers waren wir aber alle aus dem Häuschen. Die Großraum – Taxifahrt eine Stunde später verdankte ich sieben Clubfans aus Emskirchen. Als Gegenleistung sollte ich während der Fahrt alle Tore des Spiels nochmal live  kommentieren. Nix lieber als das! Der Taxifahrer dachte, er sei im falschen Film, hielt sich tapfer am Steuer fest und schaffte dennoch jede Kurve. So wie unser Club! Der  in Aue auch bei freier Sicht…  an diesem November-Abend kaum wahrnehmbare 1. FCN hat über Nacht, erst  in Hamburg und danach in Aue, die Kurve zum Anschluss ans obere Tabellendrittel geschafft. Das ist wunderbar! Schade nur, dass jetzt Bundesliga-Pause ist – wegen irgendwelcher Länderspiele. Richtig spannend,liebe Freunde, wird’s aber erst wieder danach: beim Club!

 

 

 

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