HALTET BITTE INNE !

204. KOLUMNE „Wir rufen Günther Koch“
MITTELBAYERISCHE ZEITUNG/NEUMARKTER TAGBLATT
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P
rint vom 22./23. Oktober 2016
205. Kolumne für 29./30.10.

Nürnberg. Ein Fan ist jemand, der einen Verein liebt, ihn unterstützt, wo er und wie er nur kann. Einer, der für seinen Verein auch Mühen und Unannehmlichkeiten oder sogar Strapazen wie zum Beispiel lange Reisen zu den Heim- oder Auswärtsspielen, Demütigungen und Niederlagen gleichermaßen hinnimmt wie Siege und Erfolge, dabei aber nie vergisst, dass auch andere Vereine treue Fans haben, die ihren Verein genauso lieben.

Fan-Sein kann anstrengend, ja muss es oft sogar sein. Fan-Sein kann aber auch herrlich sein. Jeder Fan – egal, welchen Vereins – wird ein Leben lang die Höhepunkte und Tiefpunkte seines Fan-Lebens auswendig und blumig herunterbeten können.

Natürlich wird ein Fan alles tun, um seine Mannschaft, seinen Verein auf unterschiedlichste Weise zu unterstützen, damit sie und er Erfolg haben. Manchen Fans fällt das leichter als anderen, zum Beispiel in der Neuzeit des Fußball-Business den Fans des FC Bayern, oft auch abfällig als „Erfolgsfans“ bezeichnet. Wie gesagt: Fans unterstützen ihren Verein, aber ohne deswegen Fans anderer Vereine zu bedrohen, zu berauben oder zu beleidigen.

Freilich braucht es dazu ein Mindestmaß an Intelligenz und Phantasie. Dumpfes Nachbrüllen einfältiger Satzbruchstücke stellen keine Leistung dar und führen höchstens zu verfrühtem Stimmbruch. Dennoch kann auch das Nachsingen alter und bekannter Lieder durchaus Spaß machen.

Jeder Spaß hört aber spätestens dann auf, wenn Gewalt verherrlicht wird – und zwar durch offene oder raffiniert versteckte „Botschaften“ oder Spruchbänder.

Kommen dann noch wie beim 3:0-Club-Sieg in Karlsruhe aktive Pyro-Gewalt, Bedrohung und Verbrennungstechniken dazu, ist das kein Fußballspiel mehr, sondern ein Spiel auf Leben und Tod. Von solchen Straftätern muss sich jeder Verein nicht nur verbal distanzieren, sondern durch spürbares und sichtbares Handeln.

Das kann im Falle des 1. FCN zum Beispiel bedeuten, bis auf weiteres keine Vorsänger, keine Blockfahnen, keine Auswärtskarten für Spiele in Fürth und München, keine Gleichstellung mit offiziellen Vereins- oder gar Presse-Organen, keine Audienzen mehr. Über sogenannte „Erfolgsfans“ kann man lächeln, wenngleich ich auch den FC-Bayern-Fans zugestehe, dass sie Fans sind – allerdings in weichgespülter Komfort-Zone. Diesen Luxus-Bereich hat der FC Bayern aber durch eigene Leistungen mit Hilfe eben dieser Fans erreicht.

Eine größer werdende Zahl gedrillter, oft orientierungsloser junger Menschen zeigt sich derzeit aber im Fan-Dunstkreis unseres 1. FC Nürnberg als Schmarotzer des Fußballs und verkommt so zu „Misserfolgs-Fans“. Zudem unterwandern sie die Club-Ultras. Auch dagegen müssten alle wirklichen Club-Fans deutlich Flagge zeigen.

Wenn nicht, droht unser ruhmreicher 1. FC Nürnberg unter zu gehen und zwar schneller als es manche für möglich halten.

Haltet bitte inne!

 

Euer GüKo

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4 Antworten zu “HALTET BITTE INNE !”

  1. Rosencrantz sagt:

    „Natürlich wird ein Fan alles tun, um seine Mannschaft, seinen Verein auf unterschiedlichste Weise zu unterstützen, damit sie und er Erfolg haben.“

    Das ist der springende Punkt: Um Erfolg geht es denen nicht! Es geht um die Selbstdarstellung – und den meisten ist egal, in welcher Liga und auf welchem Tabellenplatz.

  2. GueKo sagt:

    das genau ist die KRUX!

  3. Rosencrantz sagt:

    M M M M

    Meeske Macht Mir Mut!
    Die dunjekgelbe Karte ist gezückt und jetzt wissen alle, was passiert, wenn…

  4. GueKo sagt:

    JA!!!!!!!!!!
    aber dennoch: hoffentlich täuscht Du Dich, er sich, wir uns da nicht

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