GEPFIFFEN ist GEPFIFFEN…

19.Zeitungs-Kolumne in 2011: „Wir rufen Günther Koch“
für Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
siehe auchwww.mittelbayerische.de

Die ganze Woche rackern, kämpfen, laufen, erholen, pflegen, sprinten, massieren, schießen, fangen, wieder von vorn anfangen, nochmal trainieren, Taktikschulung, Video-Analyse, und…

Dann wird alles, wirklich alles, was Du in einer Woche getan, gelernt, gedacht, geübt hast, durch ein oder zwei Falsch-Meldungen dreier Zentraler Nervensysteme über den Haufen geworfen. Einer lässt aus Versehen den Fuß stehen (Lahm in Hannover), ein anderer verschaut sich, funkt zum Schiedsrichter „Handspiel“ und der arme Kerl pfeift dann mit falscher Wahrnehmung Strafstoß.

So sind zwei Spiele – eins gegen den Club und das andere gegen die Bayern – in Bruchteilen von Sekunden mehr oder weniger entschieden. So einfach, so rücksichtslos, so verrückt und so schnell ist Fußball heutzutage. Da pfeif ich auf Taktik, auf Zweikampf-Verhalten, auf Pressing, auf Verschieben.

Doch nächsten Samstag geht das Ganze wieder von vorne los und wieder werden wir Fans alle gebannt schau’n, lauschen, abwarten, uns ärgern oder freu’n. Je nachdem, wohin der Ball rollt oder welche Meldungen das Großhirn ans Kleinhirn und jenes dann zum Fuß, zur Faust (diesmal nicht der von Boateng) oder zur Pfeifhand weiter- gibt. Gepfiffen ist gepfiffen.

Fragt sich nur, für wen und gegen wen. Vor Jahren hab ich – auch an dieser Stelle – gegen das zumindest in Tornähe unsinnige und immer zweideutige sogenannte „Passive“ Abseits gewettert. Wohl ahnend, dass die FIFA aus natürlich wohlüberlegten (…) Gründen diese Kaugummi-Regel nicht ändern wird. Zum Club: Hier wächst eine junge Mannschaft heran, die unbedingt zusammengehalten werden muss. Das 2:2 gegen den VFB Stuttgart war aller Ehren wert.

Doch das Ausgleichs-Tor der Stuttgarter zeigte wieder, dass beim Jugend-Club gegen Ende der 90 Minuten die Kondition und damit auch die Konzentration nachlassen. So war das in Wolfsburg. So war’s gegen den VfB.

Doch auch das wird sich im Laufe der Zeit geben. Man muss einfach an die junge Mannschaft und an das hervorragende Trainer-Team glauben. Allerdings sollten die nächsten drei Heimspiele gegen Freiburg, Kaiserslautern und Hof- fenheim unbedingt gewonnen werden. Ein magerer 1:0-Heimsieg im August gegen die Augsburger ist viel zu wenig, um in der Liga bestehen zu können.

Jetzt aber geht’s erst mal heute Abend beim FC Erzgebirge Aue ums Weiterkommen in der nächsten Runde des DFB-Pokals. Danach kann man dann locker zum Derby nach Fröttmaning gondeln. Da hat nur der FC Bayern was zu verlieren. Zumal die da womöglich schon mehr an Cavani, Lavezzi und Maggio als an Mendler, Mack und Chandler denken…

 

 

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