SALBUNGSVOLLE WORTE oder : NACHT IST‘ s…..

32.Kolumne “ Wir rufen Günther Koch “ im Jahre 2009
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung (< mittelbayerische.de>)

Mittlerweile fehlen mir fast die Worte, wenn es um unseren CLUB geht. Mit 12 jämmerlichen Pünktchen und einem miserablen Torverhältnis von 12:32 Toren nach 17 Spieltagen, steigt man normalerweise unweigerlich ab. Natürlich sind wir alle entsetzt, wie wenig mannhaft, ja wie geradezu desinteressiert viele der beim CLUB gut besoldeten Fußball-Geschäftsleute nach dem wirklich tollen Spiel gegen den Deutschen Meister in Wolfsburg vier Wochen lang plötzlich nur noch neben Ball und Gegner her laufen. Jetzt verlieren die sogar auch in Köln. Noch dazu hoch. Fast alle sehen dabei noch mut- und noch tatenloser zu als zuvor in Dortmund oder in Leverkusen oder daheim gegen Freiburg. Ich bin mir wirklich zu schade, billige Schuldvorwürfe zu kolportieren. Nein, ich geh‘ sogar so weit, zu sagen, dass wir vielleicht alle etwas mit schuld sind, weil wir uns von dem letztlich durch mehr als glückliche Umstände ( Wolf und Schäfer hätten ROT sehen können bzw.müssen) zustande gekommenen Sieg in Wolfsburg haben blenden lassen. Danach nahm nämlich keiner Freiburg so richtig ernst, weil die ja daheim gegen Bremen mit 0:6 unter die Räder gekommen waren. Gegen genau dieselben Bremer also, die der CLUB hier paar Wochen vorher beinah an die Wand gespielt hatte. Seit dem Sieg in Wolfsburg und der nachfolgenden Heim-Niederlage gegen den SC Freiburg ging es dann nur noch abwärts: In vier Spielen hintereinander nicht nur viermal hochkantig zu verlieren und dabei mit 12 (!) Gegentoren noch eher gnädig davon gekommen zu sein, sondern zudem in 6 Stunden (!) selbst keine einzige zwingende Torchance herausgespielt zu haben, geschweige denn je ein Tor erzielt zu haben, ist schlichtweg ein OFFENBARUNGSEID:
„Holt uns hier raus, wir wollen (?) oder wir können (?) nicht in der Bundesliga spielen!“
Und dann erst die Pressekonferenz gestern kurz vor Dämmerung im Hotel-Saal: mit salbungsvollen Worten trennt man sich von dem Mann, der wohl am wenigsten dafür kann, dass der zur Verfügung stehende Kader von vermutlich überbezahlten Auslaufmodellen in den Abgrund gesteuert wird. Von „Spielern“, die längst nicht mehr unantastbar sind, aber aufgrund von gut vernetzter Lobby in dem eher amateurhaft anmutenden FCN-Gebilde offenbar nach wie vor genügend Einfluss zu haben scheinen. Der eloquente Sportdirektor, Vizepräsident und vermutlich designierte zukünftige FCN-Vorstand Martin Bader sieht sich auf meine Nachfrage hin zwar “ ebenfalls in der Verantwortung – auch für den Kader „, zieht aber selbst k e i n e Konsequenzen.
Freunde, es wird Nacht in Fußball-Franken und egal, wer Nachfolger des höchstens z u guten, z u inteligenten und z u sympathischen Michael Oenning als Trainer beim 1.FCN werden wird- er könnte in die Geschichte eingehen. Beispielsweise, wenn er die müden ehemaligen Stützen wie Wolf und Mintal, aber auch Pinola und Schäfer gnadenlos auf den sportlichen und charakterlichen (!) Prüfstand stellt und notfalls aussortiert. Noch gebe ich nämlich die Hoffnung auf den Klassenerhalt 2010 nicht ganz auf! Nein ! Noch nicht…

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4 Antworten zu “SALBUNGSVOLLE WORTE oder : NACHT IST‘ s…..”

  1. Michael Fischer sagt:

    Wunderbarer Artikel, spricht mir aus der Seele. Vor allem die Sequenz mit den „vermutlich überbezahlten Auslaufmodellen“ scheint mir den Kern des Problems ziemlich genau zu treffen.

  2. Ralf Bauer sagt:

    Lieber Günther,

    auch mir bleibt die Spucke sinnbildlich weg, wenn ich mit anschauen muss wie sich der Club derzeit präsentiert und was, bzw. was nicht, er zustande gebracht hat. Bundesligatauglich war es jedenfalls in der jüngsten Vergangenheit wohl nicht. Hierbei hat man sich mit der Qualität der Mannschaft, deren jeweilige Einstellung und den taktischen Vorgaben zu beschäftigen. Nun, das ist Aufgabe des Trainerstabes, das sollte uns Fans und Mitglieder nur dahingehend beschäftigen, dass wir es bewerten, wenn der in Aussicht gestellte Erfolg aus bleibt. In meinem Falle ist noch nicht soweit. Mein saisonziel mit dem Club gründet nach wie vor auf dem Klassenerhalt. Genau so, wie es einem Aufsteiger gebührt. Hier merke ich an, dass ich heute noch nicht davon überzeugt bin, dass man überhaupt abgestiegen wäre, wenn man nicht den damaligen Trainer frühzeitig fortgeschickt und ihm die restlich zustehenden Bezüge vorenthalten hätte. Wer weiss, wie es gekommen wäre. Egal, das ist längst Historie und nichts ist in der Gegenwart unbedeutsamer als die Vergangenheit. Vielleicht war es ja in der Tat so, dass die Mannschaft die Vorstellungen von Michael Oenning nicht mehr umsetzen konnte. Vielleicht ist es aber einfach so, dass die Mannschaft gar nicht über die Klasse verfügt, um es zu realisieren. Hier hätte man in konstruktiver Thematik einen möglich gangbaren Weg erörtern können. Zwei Tage vor Weihnachten jedoch einen Übungsleiter zu entlassen, ist schlicht unmoralisch. Man schickt doch in dieser Zeit niemanden in die Arbeitslosigkeit. Selbst wenn Oenning die vorbeschriebene, hypothetische Konstellation selbst erkannt hat, muss angemerkt sein, dass er weder das Handtuch geworfen, noch davongelaufen ist. Das zeugt schon ehnder von positivem Charakter.

    Die Funktionrsebene beim Club hat bislang auf ganzer Linie versagt, stumperhaft agiert und nicht gerade besonders herausragende Fachkompetenz bewiesen. Geld wird schleierhaft verbraten (und man erdreistet sich nun den Fan anzubetteln, damit er ein neues Clubhaus finanziert!), man verpflichtet fähige Hoffnungsträger, die man bald darauf dem befreundeten Verein aus Gelsenkirchen auf dem Serviertablett geradzu aufdrängt und man beweist keinerlei Weitblick oder auch ergeiziges Konzept. Hochgestochene, der Realität in keinster weise gerecht werdende Versprechen werden offen ausgesprochen, obwohl jemandem mit Einblick sofort auffalen muss, dass dies nur eintreffen kann, wenn mehrere Wunder gleichzeitig geschehen. Der Manager spricht seit einigen Jahren gerne und oft vom grundlegenden Aufbau einer talentierten, jungen Mannnschaft. Klar, dass dies mit Hans Meyer damals nicht möglich war. Der tickte eben anders, hatte verdienten Erfolg und man ließ ihn kurz gewähren. Komisch ist jedoch, dass viele der jungen Spieler nur ausgeliehen sind. Wenn sie einschlagen, holt sie natürlich Leverkusen oder Hamburg zurück. Die wären ja unklug wenn sie es nicht täten. Der Fehler liegt also hier im Management. Man muss sich nur einmal vorstellen was geschehen wäre, hätte man sich nach dem Pokalerfolg stabilsieren können, Misimovic und Herr Meyer beispielweise wären nicht gegangen, oder selbiges geworden. Wir hätten heute einen der besten Mittelfeldspieler in Europa im Kader und einen der gefuchsteten Trainer. Wäre, hätte, wenn.
    Das Präsidium handelt einfallslos. Es unterscheidet sich nicht von all den anderen, die in solchen Situationen kläglich gescheitert sind. Nix neues im Oberstübchen. Wohl angebracht ist die 08/15-Klassifizierung. Man überlege sich zusätzlich und abschliessend noch, was es bislang herausragendes zustande gebracht hat. Nun ja, die Überlegenzeit kann kurz gehalten werden, um keine weitere Zeit zu verschwenden. es gab nichts. Im Fazit: Präsidium und Management sind mindestens eben so schlecht, wie die Mannschaft. Was der Trainer grossartig falsch gemacht haben soll, entzieht sich meiner kenntnis.

    Wieviel Trainer möchte der Club denn noch einstellen und wieder entlassen? Glaubt er denn, das zeugt von Attraktivität für mögliche Kandidaten? Ist das die wirtschaftliche sinnvollste Massnahme? Hat er Lust wie Reutlingen, Ulm oder 1860 die Zukunft zu gestalten? Will er die Uhr zurückdrehen ins Zeitalter der letztendlichen Drittklassigkeit? Ich sehe schon Parallelen zu der damaligen Entwicklung.

    Schäfer Kritik zukommen zu lassen ist berechtigt und auch angemessen. In der Öffentlichkeit stehend und als Führungsspieler Vorbild darstellen, muss sich der Spieler hier mehr zusammen nehmen. Auch in kritischen Situationen. Es sollten die Gründe, dass er in Stuttgart effektiv niemals angenommen wurde in Erinnerung sein.
    Andreas Wolf muss leider in gleichlautender Weise angesprochen werden. Ob es der Unparteiische nun gesehen oder nicht, es bleibt unsportlich und zudem gefährlich was die Gesundheit des „Branchenkameraden“ anbelangt.
    Pinola hat sich diesbezüglich positiver entwickelt und zeigt auch Kämpferherz. Die Technik scheint etwas nachzuhinken und angesichts der Tordifferenz und Anzahl der gegentore ist schnell erkannt,w eshalb er kaum mehr bei Vorstössen gesichtet wird.
    Angelo Charisteas ist ein sehr sympatischer Mensch. Aber zum Club wird er nie passen. Von seiner Spielweise her benötigt er ein vielfachs mehr an verwertbaren Flanken, als dies beim Club jemand könnte.
    In der jungen Abteilung sehe ich nach wie vor Potenzial. Und zwar nach oben. Jedoch muss man sich fragen, ob es sich lohnt viele Gedanken über diese Spieler zu investieren. Wie lange sind sie denn überhaupt noch beim Verein, wenn sie in der Tat eklatante Fortschritte machen?
    Ich warne davor, Marek Mintal zum Alteisen abschieben zu wollen. Ich denke, hier war Klarheit zwischen ihm und dem bisherigen Trainer. Aufgrund des Alters und der bereits erlittenen Verletzungen ist es völlig klar, dass er vergangenes nicht mehr erreichen wird. Jedoch stehen ihm unverrückbare Verdienste im Verein zu Buche. In verschiedenen Ligen und nicht unerhebliche Zeit im Verein. Ihm etwas an Verantwortung abzunehmen und anderweitig zu verteilen ist moralisch eine vertretbare Konstellation.

    Ich wünsche allen Club-Fans und Club-Freunden, sowie dem Club selbst friedvolle Weihnachten. Selbstverständlich verbunden mit den allerbesten Aussichten für das kommende Jahrzehnt („2010, Du wirst schon sehn“) und möglichst häufigem Torjubel.

    Herzliche Grüsse aus dem Schwarzwald.

    Ralf Bauer

  3. GüKo sagt:

    Lieber Ralf Bauer,

    wenn man das sieht und liest und diese Gedanken und deren absolut überzeugenden Zusammenhang sowie vor allem diese LIEBE zum Detail und zum CLUB darin sich widerspiegelnd erkennt, bleibt einem aber auch förmlich die Spucke weg. RESPEKT und TAUSEND DANK für diese MÜHEWALTUNG!
    GüKo.

  4. GüKo sagt:

    Lieber Michael,
    auch Dir herzlichen Dank für Deinen Kommentar.Hab heute dem neuen Trainer Hecking gesagt, dass er einiges beim Club „gut zu machen“ hat.Schließlich hat er mal im Oktober 2003 als Trainer vom Aufsteiger (!)
    VFB Lübeck mal hier ein Spiel gegen den FCN in der 2.Liga gedreht und mit 2:1 gewonnen und wir waren alle bedient..

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