IHR BREMER, denkt an 2004 und an 2008…

KOLUMNE für WESER KURIER
Print FR., 11. 03.
FÜNFERKETTE :
(M. Breuckmann, G. Koch, L. Richter, J. Wontorra, A. Zeigler)
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Der große FC Bayern München muss am Samstag – Abend gegen Werder Bremen- zwar mit dessen exzellentem Fußball-Pianisten Claudio Pizarro aber ohne die wegen 15 Gelber Karten gesperrten Clemens Fritz (10) und Zlatko Junuzovic (5)- spielen und am Mittwoch drauf gegen Juventus Turin. Welche der beiden Aufgaben innerhalb von nur vier Tagen für den unangefochtenen Bundesliga-Primus da wohl die wichtigere sein wird ?
Auch ich erinnere mich an zwei denkwürdige Werder – Triumphe in München: Einmal 2004 am vorletzten Spieltag und einmal im Herbst 2008. Beide Male saß ich im Stadion am Mikrofon (einmal für die ARD und dann für 90elf) und musste einfach von Werder schwärmen. Werde nie vergessen, wie sportlich respektvoll Werder 2004 mit Trainer Thomas Schaaf trotz deutlicher und ungefährdeter 3:0 Auswärtsführung bei ihrem letzten Deutschen Meisterschafts-Tanz alles tunlichst vermieden um Bayern München vorzuführen. Dies berührte mich damals so sehr, dass ich es besonders hervorhob. Bei Werder spielten u. a. Ismael, Borowski, Micoud, Baumann, Viktor Skripnik (2. HZ) und der beste Mann am Platz: Ailton. Bei Bayern mussten Kahn, Ballack, Makaay, Schweinsteiger und Claudio Pizarro (!), die alle einen rabenschwarzen Samstag erwischt hatten, das “Konzert der Bremer Fußball-Musikanten“ mannhaft über sich ergehen lassen. 2008 wiederum dachte ich: ich seh’ nicht recht: Werder führt in der Allianz-Arena mit 5:0 und elf Bayern “ irren entgeistert durch die Arena“ ehe gegen Ende des historischen Bayern-Dramas die generösen Gäste ihrem ehemaligen Werder- Kumpel, jetzt in Diensten des FCB , Tim Borowski, wenigstens noch zwei schmerzmildernde Tore zum 2:5 gestatteten. Und wer vom Mai 2004 war im September 2009 wieder dabei – diesmal aber auf der Werder Seite? Richtig: Claudio Pizarro! Und natürlich das Werder – Symbol schlechthin: Trainer Thomas Schaaf .

Was sich dieser großartige Mensch, Spieler und Trainer nun 2016 mit Hannover 96 nur angetan hat! Ein einziger Jammer, was Hannover 96 seit langem zu bieten hat! Gerade deshalb aber besorgniserregend, wie ängstlich vor einer Woche der SV Werder nach dem unnötigen Anschlusstor der 96’er kurz vor der Pause zum 2:1 reagierte. Jene schaurigen 15 Minuten nach der Halbzeit bis zu Gebre Selassies 3:1 konnten einem Angst machen. Dann aber die tolle Tor- Vorbereitung von Claudio Pizarro, dem Fußball-Pianisten, der für mich jetzt schon ein heißer Kandidat für die Wahl zum Fußballer der Saison ist. Gegen eine hilflose, völlig überforderte, abenteuerlich zusammen gestellte Hannoveraner Mannschaft ins Schwimmen zu kommen, geht gar nicht! So kriegt man im Münchner Schwimmgürtel-Stadion bei Deutschlands Edel-Kickern 8 Dinger in die Kiste! Der FSV Mainz 05 hat vor 10 Tagen ja vorgemacht, wie man mit einer robusten und laufstarken 5-er Abwehrkette den Münchnern jeden Spaß verderben kann. Wehe aber, wenn ich an die 15 Bremer Torkel-Minuten gegen arme Hannoveraner denke..

Denkt an 2004 und an 2008, lasst Euch vom Dauerbrenner Claudio erzählen – so er denn hoffentlich spielen kann-und inspirieren: “Piano, piano, liebe Freunde!“ Alle 75000 werden Claudio in München zujubeln. Genießt das und zeigt von Anfang an, dass Ihr von den eigenen Fähigkeiten und einem Punkteklau in München überzeugt seid!

Auswärtsspiele liebt Ihr doch! Bayern München – vor einem entscheidenden Champions – League – Spiel möglicherweise mit internem Europa-Schon-Programm ist auch mit einem Werder-Schon-Programm ohne zwei leider verhinderte Kartensammler durchaus zu ärgern.

weser-kurier:
Günther Koch war über 30 Jahre lange bei der ARD Bundesliga-Konferenz die „Stimme des Südens“. Sein Fußball-Herz gehört dem 1. FC Nürnberg. Beim Zweitligisten ist er seit 2011 Aufsichtsrat. Im wöchentlichen Wechsel mit Jörg Wontorra, Arnd Zeigler, Manfred Breuckmann und Lou Richter schreibt er in unserer Zeitung, was ihm im Bundesliga-Geschehen aufgefallen ist.


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