FLÜGEL FÜR DIE ZUKUNFT
170. Kolumne “ Wir rufen GüntherKoch “
NEUMARKTER TAGBLATT/ MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
Print vom 21.10.14.
vgl. auch
www.mittelbayerische.de
Endlich war ich wieder mal beim FC Real! Allerdings nicht in Madrid. Vorletztes Wochenende gab es für mich ein Wiedersehen mit dem FC Real Kreuth. Unterhalb vom Wallberg. Keine zehn Meter neben dem saftigen Rasen und dem Fußball-Rechteck verläuft eine gemütliche Landstraße. „Tempo 30“ lacht Dich ein Verkehrsschild an. Darunter aber kommt der eigentliche Knüller: „Bei Spielbetrieb“. Schwarz auf Weiß steht’s so auf dem Zusatzschild.
Über beiden Verkehrszeichen dann das Zeichen für absolutes Halteverbot. Da meine Frau und ich mit dem Radl am Tegernsee unterwegs waren, genoss ich die Tribünen-Draufsicht und das Spiel. Plötzlich waren alle Gedanken an unsern Club in Nürnberg weit weg. Gestern hatte die Reserve vom FC Real Kreuth in der A-Klasse 3 (so was gibt’s in Oberbayern noch!) gegen den SC Wall in einem hart geführten Spiel 0:0 gespielt. Auf einer der beiden Trainerbänke war auch ich vor ewigen Zeiten schon einige Male gesessen.
Damals allerdings noch auf der gegenüberliegenden, straßenabgewandten Seite. Jetzt gewinnt gerade die Erste vom FC Real Kreuth 3:2 gegen den SV Warngau. In der Kreisklasse 2 im Kreis Zugspitze! Torschützen: Sergiu, Frank und – das Siegtor – ein Eigentor von Gschwendtner kurz vor Schluss. „Eigentor!“ Da klingelte es in meinem Fußballhirn.
Sofort sprangen meine Gedanken vom Enterbach vor Kreuth 200 Kilometer weiter nach Norden an den Valznerweiher nach Nürnberg. Ich dachte mir: „Wie wär’s denn, wenn auch für uns mal der Gegner ein Eigentor – noch dazu als Siegtor – schießen würde? Und nicht – wie vergangene Saison in der Bundesliga – wir gleich dreimal für die andern: In Bremen, in Gladbach und in Hamburg! Ein Sieg am Freitag gegen Rasen-Ballsport-Leipzig, und wenn’s notfalls nur durch ein Eigentor der anderen passiert, wäre nämlich ideal!“, so dachte ich weiter. „Nicht nur für Rakovsky, Stark, Schöpf, Füllkrug, Koch & Co! Nein, für alle Cluberer!“
Unsere blutjunge, hochmotivierte und offenbar auch sehr gut betreute und trainierte FCN-Mannschaft schaffte es schließlich am vergangenen Freitag im Nürnberger Grundig-Stadion tatsächlich aus eigener Kraft, und zwar mit einem brillanten Tor von Alessandro Schöpf, zu gewinnen. Obwohl spielerisch sichtbar unterlegen, kämpften, rackerten, sprangen und spielten die 92-er, 93-er, 94-er, 95-Jahrgänge unverdrossen einfach weiter, immer weiter und – Überraschung, Überraschung: Bekamen am Ende plötzlich sogar die zweite Luft und rangen die viel zu verspielten Gäste mit 1:0 förmlich nieder! Ein 2:0, allerdings aber auch ein 1:1, wären in der turbulenten Schlussphase noch genauso gut möglich gewesen.
Diese drei Punkte sind Gold wert und sollten unseren Jungs Flügel verleihen für die kommenden Aufgaben. Wie schrieb ich doch neulich hier: „Sardinenbüchsen-Liga“. In der ist alles, aber auch wirklich alles möglich…
Tags: Alessandro Schöpf, Alles ist möglich, club, Eigentor, FC Real Kreuth, Gschwendner, RB Leipzig, Sardinenbüchsen-Liga