WAHRE FANS… sind jetzt GEFRAGT
NEUMARKTER TAGBLATT/MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
162. Kolumne „Wir rufen Günther Koch“
vom 24./25.Mai 2014
siehe auch www.mittelbayerische.de
Der wahre Clubfan wird jetzt Mitglied beim 1. FC Nürnberg. Jetzt erst recht! Wer gerade jetzt seine Liebe und seine Verbundenheit zu diesem in jeder Hinsicht einmaligen, weil mobilsten Verein Deutschlands, dokumentieren will, der ist ein wahrer Clubfan.
Am Mittwoch bei meiner Führung für Clubfans durch das Club-Museum sind einige der Damen und Herren auf mein Bitten hin dem Verein, den sie schon immer in ihrem Herzen tragen, beigetreten. Das hat mich so sehr gefreut, dass ich für kommenden Mittwoch, 28. Mai, um 15 Uhr, eine weitere Führung durch unser wunderbares 1. FCN-Museum anbieten möchte.
Clubfans aber gerne auch Fans anderer, mittlerweile viel erfolgreicherer Vereine sowie Leser dieser Kolumne sind herzlich zu einer Führung und einem lustigen Gedankenaustausch eingeladen. Sicher gibt es viele interessante Anekdoten zu bewundern (in Bild und Ton) und wir Fußballfreunde geraten wenigstens rückblickend ins Schwärmen und schöpfen für die Zukunft neue Kraft.
Wenn dann noch der eine oder andere sich entschließt, Mitglied beim 1. FC Nürnberg zu werden – umso besser und schöner. Gerade der Club braucht jedes Mitglied. Immerhin sind in letzter Zeit – trotz des höchst bedauerlichen Rekordabstiegs – viele neue Mitglieder dazu gekommen. Aber knapp über 15 000 sind immer noch viel zu wenig. Der 1. FCN ist noch ein reiner Mitgliederverein mit Mitbestimmung durch jedes einzelne Mitglied, z. B. auch auf Mitgliederversammlungen. Die nächste wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung sein und zwar am Montag, 23. Juni, in der Meistersingerhalle zu Nürnberg.
Für mich und für uns alle sind das die wahren Cluberer, die einem in der Stunde der Not, der Niederlagen und der Peinlichkeiten zeigen: „Jetzt erst recht!“ Wir alle wissen, dass wir Fehler gemacht haben und es sehr schwer werden wird, die wieder gutzumachen.
Aber mit Hilfe der kritischen und dennoch loyalen (!) Mitglieder, die stets das Interesse des gesamten Vereins und aller Fangruppierungen im Auge haben sollten, kann es uns gelingen, bald wieder nach oben zu kommen.
So richtig glauben und wahrhaben will ich den Abstieg 2014 nämlich immer noch nicht. Jeden Morgen nach dem Aufwachen sag ich mir: „Das kann doch nicht wahr sein! – Wir sind zweitklassig“. 1998 hatte ich in einem Beitrag für das Buch „Alle meine Endspiele“ von Albert Hefele und Jürgen Roth bei der Schilderung einer sehr persönlichen Begegnung mit Max Morlock im Schlusssatz geschrieben: „Nach Jahren der Tristesse flankte sich der Club heuer endlich wieder in die Bundesliga zurück. Doch ich hab’ schon wieder Angst vor all den Endspielen gegen den Abstieg. Lang halt ich das nicht mehr aus!“ Doch!
Also dann vielleicht bis Mittwoch zum persönlichen Kennenlernen?!
Würde mich freuen!
Euer
Günther Koch
www.guenther-koch.de
Tags: Abstieg 2014, Fehler die wir alle gemacht haben, Führung durchs Museum, wahre Fans
29. Mai 2014 um 10:10
Lieber GüKo,
ich habe im laufe der zeit einige Abstiege beim club miterlebt, manche waren dem finanziellen Zwang unterworfen, die letzten beiden allerdings mehr oder weniger unverständlich. Und war man am ende der Saison frustriert, so fällt man durch die nachrichten aus Nürnberg in eine Grabesstimmung, die leicht in Wut umschlagen kann. Wäre es jetzt nicht der richtige Augenblick, Euphorie zu erzeugen, wäre es jetzt nicht der richtige Augenblick, einen Ruck zu erzeugen? Die große Clubgemeinde lechzt nach knapp 3 Wochen wie ein verdurstender in der Wüste nach positiven Meldungen aus Nürnberg.
In diesem Sinne, man sieht sich am 23.06.
Michael
29. Mai 2014 um 18:18
wir arbeiten alle täglich- auch heute am Feiertag…!!
Nur Vertrauen und Fleiß helfen uns!
RSG
06. Juni 2014 um 23:23
Lieber GüKo,
ich bin seit ca. 50 Jahren Clubfan und habe schon viele Tiefs erlebt. Aber was seit ca. einem Jahr in Nürnberg abgeht, kann ich nicht mehr verstehen.
Noch im März sah es so aus, als wäre der Abstieg vermeidbar, doch dann folgte eine einmalige Serie von Niederlagen, die zum unvermeidlichen Abstieg führte. Mit ein paar Unentschieden hätte es man noch schaffen können. Doch die Mannschaft hatte keine Motivation und keine Form, selbst die Kondition genügte nicht. Ab der 60. Minute war sie immer platt. Währen die anderen Abstiegskandidaten kämpften und sich gegen den Abstieg wehrten, nahmen die Clubspieler den Niedergang kampflos hin. Das hat richtig weh getan, Warum wurde keine Nichtabstiegsprämie angeboten? Dann kam noch die völlige Fehlbesetzung mit dem Trainer Roger Prinzen. Dieser Clown kündigte immer große Spiele an und dann kam überhaupt nichts. Selbst seine Mannschaftsaufstellungen waren völlig aussichtslos. Wie kann man solch einen Versager in dieser Situation bringen? Nicht einen Punkt hat er geholt. Andere Vereine wie Stuttgart, Freiburg, Frankfurt, Bremen oder Hamburg haben noch den Bock umgestoßen, aber in Nürnberg ging gar nichts mehr. Als Clubfan konnte man sich nur noch schämen, der Spott der Arbeitskollegen war sicher. Die einzige Ausrede, die man akzeptieren kann, waren die vielen Verletzten, doch was gefehlt hat, waren gleichwertige Spieler von der Bank, der Kader war zu unausgeglichen. Da ist keine Qualität vorhanden, die die Spielergehälter gerechtfertigen würde.
Was mich jetzt so traurig stimmt, ist die Tatsache, dass das Management nicht in der Lage ist, ein paar Leistungsträger aus der Mannschaft zu halten, um den Wiederaufstieg zu schaffen. Wie Ratten verlassen fast alle Spieler das sinkende Schiff. Jeden Tag kommen neue Meldungen von Spielerabgängen und die kaufenden Vereine kommen günstig zu neuen Spielern, die unter Wert abgegeben werden. So wird das Vermögen des Vereins verschleudert. Mit einem unerfahrenen Trainer und einem völlig unqualifizierten Spielerteam ist ein Spitzenplatz in der zweiten Liga nicht zu schaffen, also werden wir wieder gegen den Abstieg spielen oder viele Jahre im Niemandsland dahinsiechen wie 1860 München. Einen solchen Aderlass wie jetzt in Nürnberg hat es noch bei keinem Absteiger aus der Bundesliga gegeben. Und alle Verantwortlichen des Vereins schauen tatenlos zu wie der Club in der Versenkung oder in der 3. Liga verschwindet. Dieses passive Akzeptieren des Niedergangs macht mich richtig zornig. Vielmehr wäre es angebracht, sich mit aller Kraft gegen diesen Sog zu wehren und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Leider bleiben positive Beispiele wie in Freiburg, Mainz oder Fürth unerreicht.
Mit sportlichen Grüßen
Friedrich Schneider