Augen für die linke Seite

154. Kolumne „Wir rufen Günther Koch“
NEUMARKTER TAGBLATT/ MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
Printausgabe vom 30.01.2014
auch unter www.mittelbayerische.de

Vier zu Null! Nur gut, dass das 3:0 erst nach der Pause fiel… Sonst hätten alle an Hannover gedacht. Muss jetzt der Club immer mindestens vier Tore schießen, um das Gewinnen zu üben? Nein, übermorgen in Berlin könnten schon drei oder zwei Tore reichen. Natürlich fahr auch ich nach Berlin.
Im aus FCN-Sicht fußballerisch grauen 2013er Herbst und 2013er Schmuddel-Winter schaffte der Club in acht (!) Heimspielen insgesamt nur fünf Tore. Das bedeutet: nur ein Tor mehr als beim Rückrundenstart in einem einzigen Spiel und zwar gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Sie hat begonnen: die große Aufholjagd des 1. FC Nürnberg. Das wird das längste und spannendste Kellerfinale der Bundesliga mit neun (!) Mannschaften….
Hoch oben auf der Dachterrasse der Eliteliga überlegt derweil der FC Bayern, was er anstellen kann, damit sich Offizielle, Spieler und Fans nicht gänzlich langweilen. Nur gut, dass bald die Champions-League-Achtel-Finalspiele gegen den FC Arsenal London anstehen. Vielleicht wird’s ja wenigstens da etwas enger. Aber: Gewinnen und weiterkommen werden die Bayern auch dort. Gut so! Ansonsten muss man zum FC Bayern München weiter nichts sagen, außer: „Große, einsame Klasse!“
Die guten Gladbacher – immerhin Winterpausen Tabellendritter – waren froh, wenn ihnen die Münchner, die den Ball ohne Ribéry, ohne Schweinsteiger, ohne Martinez, ohne Mandzukic und 79 Minuten auch ohne Robben (!!) genüsslich streichelten und zirkulieren ließen, selbigen bei 64 Prozent eigenem Ballbesitz wenigstens ab und zu mal zur wenigstens kurzen Mitbenutzung überließen.
Mehr als ärgerlich war am 18. Spieltag, dass wieder mal ein klares Tor nicht anerkannt wurde. Diesmal traf es Werder Bremen im Spiel gegen Eintracht Braunschweig. Elia war in der 58. Minute eindeutig nicht im Abseits.
Das hätte jeder Assistent der Welt gesehen, wenn, ja w e n n auf der linken Angriffsseite der Bremer einer gewesen wäre und nicht nur auf der rechten in fast 80 Metern Entfernung. Deshalb die alte Forderung von Trainer-Fuchs Heinz Elzner und von mir: Im Hochgeschwindigkeits-Fußball brauchen wir an jeder Seitenlinie in beiden Laufrichtungen je einen Linienrichter, insgesamt also vier!
Selbst dann hätte jeder Assistent noch ein Viertel des gesamten Spielfelds, also ungefähr 2000 Quadratmeter, zu „durchleuchten“! Aber der arme Sprinter müsste nicht mehr über eine Distanz von 70 Metern bis auf die andere Seite durch hetzende Spieler hindurch spekulieren.
Jeder Assistent wäre endlich mal selbst auf „ gleicher Höhe“, sozusagen auf Sichthöhe und in Sichtnähe – höchstens 40 Meter, oft aber nur zehn Meter vom Außenbahn-Rennen entfernt. So eine Anpassung an die Realität kostet im Vergleich zu aufwendiger Computer-Technik wenig. Auf geht’s, mächtige, ehrenwerteste FIFA!

 

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