Günther Koch

137. Kolumne „Wir rufen Günther Koch“
für Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung, Print vom 20.03.2013
vgl.auch mittelbayerische.de

Esswein oder Eckstein? Als Alexander Eckstein, Verzeihung nein, Esswein, am Samstag in der 68. Minute unwiderstehlich Richtung Max-Morlock-Kurve losraste, dabei erst Bastos wie eine lästige Motte abschüttelte und dann eiskalt satt und kundig vollstreckte zum 2:0, da schoss es mir durch mein Resthirn: „Wann, Alter, wann hast Du zuletzt so was in diesem Stadion erlebt?“
Und schon fielen wir uns auf der Haupttribüne in die Arme. Links neben mir der Meerrettichkönig HTS, alias Schamel, war genauso aus dem Häuschen wie auf der anderen Seite Ex-Präsident und Satzungs-Reformer Franz Schäfer. Und was brüllte dieser auf meine Frage „Wann haben wir sowas zuletzt erlebt“ ganz spontan? Richtig: „Eckstein!“ Der 3:0-Sieg gegen die zu lässigen und zu verspielten Freunde aus Gelsenkirchen kann ein entscheidender „Eckstein“ für den restlichen Verlauf dieser Saison für unsere W&R-Cluberer von anno 2013, trainiert von Michael Wiesinger und Armin Reutershahn, sein.
Brillant wird der Club nie spielen. Das erwartet eh keiner. Der 1. FCN ist keine Fußball-Firma.
Er ist ein Verein im wahrsten traditionellen Sinne des Wortes. Unsere Cluberer kämpfen und spielen dafür aber mit Herz, Einsatz, Mut und Leidenschaft. Genau das hat uns alle überzeugt und glücklich gemacht. A propos Glück: Das hat nur der Tüchtige und schämen muss er sich – der Club – dafür wahrlich nicht! Schon eine Woche vorher in Augsburg der Freistoßtrick mit und von Esswein war sehenswert.
So viel lächelnde Franken und Oberpfälzer auf dem Heimweg von einem Clubspiel wie am Samstag hab ich selten gesehen. Doch das Schönste kommt noch: Die wunderbare Choreografie der Ultras in der Nordkurve war anrührend, überwältigend und sinngebend für die seit langem bestehende Fanfreundschaft. Denk’ noch heute daran, wie wir sie in den 80er Jahren ins Leben gerufen haben.
Der Lieblingssport Fußball kann eben trotz aller Konkurrenz doch viele Brücken bauen. Nur schade, dass das innerhalb Bayerns (noch) nicht (bei und mit allen) so recht klappen will. Es war ein guter Samstag für unsere vier bayerischen Bundesliga-Mannschaften. Einfach zu schön wäre es für die bayerische Fußballseele, würden es zumindest die Mannen vom FCA abermals schaffen, erstklassig zu bleiben. Wir fahren doch alle zehnmal lieber durch Bayern als z. B. bis nach Wolfsburg, oder?
Der größte Gewinn für den Club aber ist aus meiner Sicht, wie vor drei Wochen hier schon beschworen, unser erster Trainer Michael Wiesinger. Seine erfrischende, ehrliche, sportlich faire Art, mit der er jedes Spiel in wenigen klaren, nicht gekünstelten Sätzen analysiert, kommentiert und seziert, sucht meiner Meinung nach schon jetzt ihresgleichen in der Bundesliga! Das, liebe Freunde, ist eine ganz neue Dimension – auch für die Bundesliga! – „Tor für die Cluberer durch Esswein, Wiesinger&Reutershahn!“

Tags: club, Eckstein, Esswein, Fanfreundschaft, neue Dimension, Schalke 04, W&R-Cluberer anno 2013, Wiesinger& Reutershahn, wunderbare Choreo der Ultras Nürnberg

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 19. März 2013 um 17:31 Uhr veröffentlicht und wurde unter Direkt gesagt, Print-Kolumnen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.