GROSSARTIG und SPANNEND
130.Kolumne „Wir rufen Günther Koch“
für NEUMARKTER TAGBLATT/MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
Ausgabe von Donnerstag, 22.11.2012
vgl.auch www.mittelbayerische.de
Es gibt Spiele, da sagt man sich danach: „Das hätte ich mir sparen können!“ Das gilt dann meist für Spieler wie für Zuschauer und Fans gleichermaßen. Einmal hab ich sowas sogar als Reporter sehr deutlich nach einem Clubspiel Ende April 1982 kurz vor dem Pokalfinale gegen den FC Bayern München gesagt.
„Seien Sie froh, dass Sie dieses Spiel nicht gesehen haben!“ Ich glaub, es war ein Abendspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Endstand 2:2. Dafür war dann das darauffolgende Pokal-Endspiel in Frankfurt umso toller. Letzte Woche war mir von vorneherein klar, dass ich mir viel Zeit und Ärger sparen würde, ein Länderspiel keine einzige Minute lang anzusehen. Wie Recht ich hatte, las ich dann in den folgenden Tagen.
Dass das fränkisch-bayerische Derby gegen die Bayern am Samstag so großartig und spannend werden würde, hatte ich zwar gehofft aber nicht für möglich gehalten. Danke, FC Bayern München und Danke, vor allem 1. FCN! Die Stimmung im Stadion war großartig und der Schiedsrichter war übrigens auch gut. Da muss man halt genau hinschauen. Die Schiedsrichter haben’s im neuzeitlichen Hochgeschwindigkeits-Fußball immer schwerer. Auch und gerade, was das unfaire Angehen, Stören, Irritieren, Behindern, Ziehen, Stoßen und Treten der Gegner anbetrifft, müssen sie hellwach und mit allen Wassern gewaschen sein.
Natürlich hat der Club nicht unfair und schon gar nicht foul gespielt – ganz im Gegenteil: bravou- rös und dank des vor allem in der 1. Halbzeit überragenden Markus Feulner auch erfolgreich. Selten hab ich einem Clubspieler ein Tor so sehr gegönnt wie Markus am Samstag. Wie allerdings der insge- samt gute Schiedsrichter Gräfe bei den gepfiffenen Fouls auf ein Verhältnis von 12 zu 24 kam, ist mir ein Rätsel. So brav waren unsere Cluberer dann auch wieder nicht und so bös die Bayern erst recht nicht. Zumal der unbeherrschte Timo Gebhardt lieber das 2:1 hätte machen sollen anstatt später mit dem Ellbogen gegen Schweinsteiger zuzuschlagen. Das war näm- lich glatt Rot! Vermutlich schmerzte daher Basti nicht nur die Nase beim nachfolgenden Live-Interview.
Alles in allem war es ein feuriges Kampf-Spiel mit einem gerechten 1:1 an Toren und für mich auch 1:1, was das „Foulspielen“ anbetrifft. Vielleicht hat ja auch der Statistiker der DFL einen schlechten Tag gehabt? In den Kurven war ebenfalls viel los – so wie es halt beim großen fränkisch-bayerischen Derby sein soll. Aber alles blieb weitgehend im Rahmen, wenn man von den blöden Pyros aus der Südkurve absieht. Diese versprengte Minderheit sind für mich keine Fußballfans son- dern gefährliche Gewaltfans.
Für unser ganz großes fränkisches Derby übermorgen – dem ältesten in ganz Deutschland – hoffe ich sehr, dass wir da noch reichlich Diskussionsstoff haben werden: Aber bitte nur über das, was sich auf dem Rasen abgespielt hat.
Tags: 1:1 gegen die Bayern, 12:24 Fouls?, Basti Schweinsteiger, das Spiel hätte ich mir sparen können, fränkisch-bayerisches Derby, Fränkisches Bundesliga-Derby, Gewalt-Fans sind keine Fußball-Fans, Markus Feulner, Schiri Gräfe, Tim Gebhardt
23. November 2012 um 17:17
„Letzte Woche war mir von vorneherein klar, dass ich mir viel Zeit und Ärger sparen würde, ein Länderspiel keine einzige Minute lang anzusehen. Wie Recht ich hatte, las ich dann in den folgenden Tagen.“
Genau wie bei mir, Günther! Wir beide sind halt einfach Kenner und wahre Fußballfeinschmecker!
23. November 2012 um 22:22
wenn es wenigstens um was (SPORTLICHES!) gegangen wäre
24. November 2012 um 17:17
Ohgott-ohgott-ohgott-ohgott-ohgotto….ich werd noch richtig fromm!
24. November 2012 um 20:20
dann wird#s aber ZEIT!!
25. November 2012 um 10:10
Fazit des Derbys: Wir haben
a) ein hochklassiges Spiel gesehen,
b) einen offenen Schlagabtausch,
c) zwei Teams, die sich nicht wehtun wollten,
d) massig Torchancen auf beiden Seiten,
e) jede Menge flüssige Kombinationen,
und
f) zwei Mannschaften, die mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.
25. November 2012 um 14:14
offener Schlagabtausch, ohne sich wehtun zu wollen?
In Min. 35 & 61 wollten sie sich aber schon ein bisschen „wehtun“ 😉
Herr Ruf hat so seine eigene Meinung zur sportl. Qualität des Spiels :
(Zitat): „Ihre Stürmer treffen im Idealfall den Ball – aber nie das Tor.“
(Zitat): „Wenn Nürnberg auf diesem spielerischen Niveau verharrt und Fürth im gegnerischen Strafraum weiter so dilettiert, findet das 257. fränkische Derby in der kommenden Saison in der zweiten Liga statt.“
http://www.spiegel.de/sport/fussball/remis-im-frankenderby-mieser-kick-klasse-derby-a-869155.html
(Kommentar): „… 100% Derby! 0% Fussball!“
25. November 2012 um 16:16
DANKE für den tollen LINK!!!
Komm grad vom RL-Spiel unserer 2.Mannschaft von Michael Wiesinger gegen 1860 Rosenheim!
Gute spielerische…(!!!) Momente und überlegte Aktionen! Endstand 1:0
Philipp Klement, Sebastian Gärtner, Antonio COLAK (STÜRMER!!!) und nach wie vor Fabian SCHEFFER (mein Geheimfavorit für die linke Verteidigerposition, der spielt spätestens bald.. in….na ja-lassen wir das!
DIETER HECKING und MARTIN BADER waren auch da..
Euer
GüKo
25. November 2012 um 16:16
Mit jedem spiel bekomme ich einen größeren emotionalen Abstand zum glubb, das letzte zitat sagt einfach alles aus. Wieviele Torchancen wurden in dieser spielerisch hochklassigen partie herausgearbeitet ? eine halbe, glaube ich. Das problem ist diesmal etwas anders als 97, als unser alt präsi das steuer übernahm, uns in knapp 10 jahren, die mit viel leid geprägt waren, sanierte.
Diese probleme sind durchweg hausgemacht, das Sturmproblem hatten wir letzte saison schon, das der spielaufbau auch letzte saison schon teilweise grottig war, überschattete Didavi mit seinem Entspurt. das der weggang von wießmeier eine lücke aufreißen würde, war stark anzunehmen. das ein Antonio diese mit seiner Vita kaum ersetzen könnte, war auch anzunehmen. Nicht umsonst fragte ich nach der verpflichtung dieses spielers an und bekam die antwort, bader und die scouts seien hellwach. Aha, dann waren wohl nachweislich alle im kollektiven Tiefschlaf. Und spätestens gestern ab der 46 minute fragt man sich, ob man im falschen film war. Da rührt der trainer gegen wohlgemerkt Tabellen 17. beton an, beraubt sich selbst der qulität des Konterfußballes. Selbstbewußtsein sieht anders aus. Es gibt so Stunden, da wünscht man sich den Altpräsidenten zurück. da wüßte man, das spätestens am mittwoch bei einem weiteren grottenkick das Friede, freude Eierkuchenspiel beim glubb zuende wäre. In diesem sinne, eine angenehme und hoffentlich siegreiche woche für unseren glubb, denn das sich beim glubb etwas bewegt in richtung, wir etablieren den glubb in der Bl wie mainz 05 es getan hat, daran glaubt nur noch der weihnachtsmann !!
02. Dezember 2012 um 20:20
Zweifelsohne ist in dieser Saison bislang das Leiden wieder besonders extrem. Trotz allem bin ich mit der Führung des Vereins seit Jahren hoch zufrieden. An Mainz kann man sich vielleicht orientieren, aber man sollte diesen Klub nicht immer als Referenzpunkt nehmen. Das ist eine extrem seltene Erfolgsgeschichte, bedingt nicht zuletzt durch das Glück, mit Klopp und Tuchel zwei Ausnahmetrainer gehabt oder haben zu können. Wieviele andere Klubs sind aufgestiegen und konnten sich nicht etablieren? Wieviele andere Klubs im letzten Jahrzehnt „abgestiegen“?
Unser Club wurde Jahrzehnte unprofessionell geführt! Ein Roth hat mit seinen privaten Mitteln zwar den Untergang verhindert, aber strukturell nichts bewirkt, langfristig nichts geschaffen, auch keine Erfolge. Ich bin froh, dass das System Roth weg ist und würde ein vergleichbares nie mehr haben wollen.
Beim Club ist, ich sage es immer wieder, sehr viel Positives in den letzten Jahren geschaffen worden. Spielertransfers auf Kredit sind überhaupt keine Lösung. Man muss einfach damit leben, dass momentan (aber auch langfristig) nicht viel mehr beim Club drin ist und hoffen, dass das Jugendkonzept, baldige Schuldenfreiheit und ein neues Stadion mehr Investitionen bzw. Verstärkungen in den Kader möglich machen.
Was die Verpflichtungen des Kaders für diese Saison betrifft ist gerade das Thema Innenverteidiger und Sturm sicher nicht optimal gelöst worden. Letztlich großes Glück, dass nun schließlich Klose Wollscheid ersetzen kann und Nilsson solide spielt und vor allem nicht wieder ständig verletzt ist. Der Sturm ist nicht wirklich Bundesligareif, aber dann bekommen die beiden ja auch nicht so viele gute Zuspiele aus dem Spiel heraus. Bleibt die Frage, ob das Team mit ein paar Millionen mehr an Investitionen deutlich torgefährlicher wäre? „Mainz“ spricht dagegen!
Eine dauerhafte Etablierung bzw. Nichtsabstiegsgarantie sehe ich als unrealistisch an (Außerhalb von Franken ist der Club kein Thema, was die Mitgliederanzahl betrifft liegt man immer noch nicht unter den ersten 18. (aktuell 19.)).
Wieviele Klubs der Bundesliga haben die schon? Es sind nicht viele. Dieses Jahr sind etwa die Hälfte der Vereine an den Start gegangen, zunächst mit dem Ziel, den Klassenerhalt zu sichern.
02. Dezember 2012 um 21:21
DANKE Euch !!