DER EIGENWILLIGE BALL

113. Zeitungs-Kolumne “ Wir rufen Günther Koch „
Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
Ausgabe Freitag, 30.März 2012, siehe auch
www.mittelbayerische.de
Die Bayern kommen! Und wir freu’n uns. Und viele mögen sie sogar. Ich sowieso. Waren sie doch meine erste große Fußball-Liebe: die damals eher kleinen Bayern. Lang, sehr lang ist’s her. Bis ich 1964 freiwillig (!) aus München nach Nürnberg zog und dann langsam aber sicher den 1. FC Nürnberg, den Club kennen und lieben lernte. Nicht so erfolgsverwöhnt wie die mittlerweile Hochglanz – Bayern, dafür aber erdig, bodenständig, sowie sehr stark mitglieder- und fanorientiert.
Aber: alte Liebe rostet nicht. Vor allem nicht, wenn sich damit herrliche Kindheits- und Jugend-Erinnerungen und später als Reporter Champions-League-Reisen durch ganz Europa verbinden. Meine Bayern-Helden in den 50er und 60er Jahren hießen Thomas Mayer, Lettl, Brandmaier, Landerer, Hahn, Siedl, Velhorn, Sommerlatt und später Olk, Ohlhauser, Kunstwadl, Maier, Müller und… Beckenbauer.
Doch nun bin ich seit dreieinhalb Jahrzehnten Cluberer und schwärme von weit über hundert FCN-Spielern, die ich alle persönlich kennen lernen durfte: vom Maxl Morlock, Leupold, Popp, Reich, Wabra, Wild und Kreißel über Stocker, Petrovic, Volkert, Lieberwirth, Reuter, Grahammer, Sane, Eckstein, Brunner, Oechler, Köpke, Ciric bis zum Marek Mintal und allen, die mit oder nach ihm kamen.
Morgen spielen unsre großen Bayern, die Melodien- und Taktgeber des deutschen Fußballs bei uns in Franken vor. Natürlich freu’n wir uns über deren Siege und große Spiele, mit denen sie immer wieder Ehre für den deutschen Fußball eingelegt haben. Aber dies doch vorzugsweise nur, wenn sie gegen andere gewinnen. So wie vorgestern in Marseille beim 2:0. Am Dienstag werden Gomez, Robben, Ribery & Co noch deftigen Nachtisch im Münchner Fußball-Futter-Tempel servieren.
Vorher aber müssen sie erstmal wieder gegen unseren Club antreten. Unzählige Erlebnisse und fränkisch-bayerische Derby-Geschichten fallen mir spontan ein, die ich mit dem Radio- oder Fernsehmikrofon im Stadion – natürlich immer objektiv – schilderte. Morgen aber hoffe ich auf ein großes Spiel unseres tapferen und bescheidenen 1. FC Nürnberg, der unbeschwert auftreten kann und mit der Form und der Einstellung vom Sonntag in Stuttgart nur auch das Glück des VfB Stuttgart vom Sonntag braucht, um für zumindest eine kleine Überraschung gut zu sein.
Jungs, schert’s Euch an Dreck drum, gegen welche sechs Weltklasse-Fußballer Ihr da spielen dürft. Zumindest der Rest kocht auch nur mit Wasser! Und dann sind da ja noch der eigenwillige Ball und Eure Club-Fans. Vielleicht sogar auch mal ein Schiedsrichter in Top-Form…
Euer
Günther Koch
www.guenther-koch.de

Ü Der bekannte Sportreporter und Club-Experte Günther Koch schreibt hier regelmäßig und exklusiv über das Bundesliga-Fußball-Geschehen.

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2 Antworten zu “DER EIGENWILLIGE BALL”

  1. Ralf Bauer sagt:

    Laut einer Studie vom März 2011 wird´s den FCB 2028 schon nicht mehr geben.
    Wird wie folgt begründet:

    Frühere Bedeutung: Fussballverein
    Begriff nicht mehr benutzt seit: 2028
    Grund für die nicht mehr Verwendung: Insolvenz

    http://www.nachhaltigkeitsrat.de/uploads/media/Verbarium_Version_2__Dialoge_Zukunft_Vision2050.pdf

    (siehe Seite 13 der Nachhaltigkeitsstudie)

    Eventuell hätte man den Vertrag mit van Gaal doch mal genauer studieren sollen 😉

    Ich setze an dieser Stelle mal einen #Satire -Tag

  2. GueKo sagt:

    bzgl FußballVEREIN kann man doch jetzt schon sagen:FRÜHER!!
    LG in den Schwarzwald…(werden dort ab nä. Mi paar Tage Urlaub machen..)-auch wegen SCF-FCN..
    Könnten uns ggf.vor dem Spiel am Stadion treffen

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