ÜBER 3000 UNGLÜCKLICH VERLIEBTE….

109. Kolumne
a.d. Reihe “ Wir rufen Günther Koch “ (seit 2008) für
Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
vgl. auch unter : www.mittelbayerische.de

Wie verrückt muss man eigentlich sein, um bei minus zehn Grad an einem Sonntag im Februar 2012 freiwillig nach Augsburg zu fahren, um sich dort 90 Minuten lang zu fragen, wer man sei, wo man sei und was das eigentlich sei, was man da auf halbgefrorenem Rasen zu sehen bekommt. Ein Fußballspiel etwa?

Etwa gar ein Fußball-Bundesligaspiel? Das kann doch nicht wahr sein! Oder etwa doch? Am 12. 02. 2012 fand die gar nicht so kurze Reise von mehr als 3000 unglücklich und hoffnungslos Verliebten – übrigens auch im Sitzplatz- und VIP-Bereich – nach Augsburg statt. Inständig hofften alle, dass „ihr“ Club endlich mal wieder ein Lächeln zeige, ein gewinnendes.

Klar, man wusste schon vorher, es kann auch in Augsburg passieren, dass man abermals von seiner einzig dauerhaften großen Liebe eines ganzen Lebens enttäuscht wird und es kann sein, dass man wieder nur den Kopf schüttelt, stumm vor sich hin schweigt und friert und jammert und flucht und pfeift. Und genau so war es dann leider auch.

Es wurde ein Fußball-Gefrierprodukt mit zwei Nullen. Ein elender Nuller -Kick halt. Und die Spieler des 1. FCN bekamen dafür sogar viel Geld. Aus meiner nahen Sicht darf man nun allerdings nicht behaupten, dass die Clubspieler in Augsburg nicht mit Eifer bei der Sache gewesen wären.

Vielmehr hatte ich den Eindruck, es fehlte ihnen die „Erzählung“ (Neil Postman), die jeder in sich tragen muss, wenn er auf dem Platz oder sonstwo etwas „zu sagen“ haben will. Das innere Feuer, der Zusammenhalt und die gemeinschaftliche Überzeugung konnte ich nicht entdecken. Jedenfalls ist das meine Erklärung.

Vielleicht hat irgendetwas die Spieler vor dem Spiel gegen Augsburg zu sehr beschäftigt, möglicherweise gar belastet. Etwas, von dem wir alle nichts wissen wollen. Doch die Spieler, die mehr wissen als wir, werden hoffentlich jetzt vor dem richtungsweisenden Spiel gegen den 1. FC Köln ganz  genau wissen, welche Antwort sie sich selbst (!), den über die Maßen geduldigen aber enttäuschten Club-Fans jeden Alters sowie vor allem auch ihrem Arbeitgeber 1. FCN schuldig sind. Freunde, wir warten! Noch bis Samstag. Auf Antwort und Tore.

Meine Glückwünsche in Richtung Fürth zum Erreichen des Halbfinals im Pokal dank Sieg in Hoffenheim hatte ich ja an dieser Stelle voreilig schon im Januar losgelassen. Damals sprach ich sogar vom Erreichen des Finals in Berlin. Selbst gegen Borussia Dortmund hat die SpVgg Greuther Fürth zumindest eine gewisse Chance. Man erinnere sich nur an Oliver Zettl und seine Tore damals im Pokal gegen den Favoriten Dortmund. Seinerzeit spielte Fürth nur in der Landesliga. Demnächst spielen sie womöglich endlich erstmals in der Bundesliga. Da könnte es dann zwei fränkische Derbys geben. Hauptsache aber, unser Club gewinnt am Samstag gegen den Keller-Nachbarn Köln.

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4 Antworten zu “ÜBER 3000 UNGLÜCKLICH VERLIEBTE….”

  1. ToFie sagt:

    Ich war einer der Frierenden und auch ich frage mich, was die Spieler so alles auf dem Weg von Nürnberg nach Augsburg vergessen haben. Aber vielleicht war es auch der Anfang vom Zerfall… ich hoffe nicht, aber die drei Wechsel hatten ja ihren Grund, wie man nachlesen konnte. Da müssen aber einige schleunigst die Kurve kriegen, sonst reicht’s nicht mal für die Relegation gegen die westlichen Nachbarn (denen ich ihren Erfolg ehrlich gönne!)

  2. GueKo sagt:

    Man müßte mal in die Köpfe schauen können.Oder vielleicht besser doch nicht?

  3. Michael Fischer sagt:

    Jaja, und für dieses Spiel mußte man auch noch 4€ Topzuschlag entrichten…

  4. GueKo sagt:

    was hier in N NIEmand bemerkt bzw. gewürdigt hat…

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