KOLLEKTIV kann man auch übertreiben….WM der Frauen
Einmal was ganz anderes: Gestern war ich als Ehrengast der Stadt Augsburg-nochmals herzlichen Dank- Augenzeuge des WM Gruppenspiels NORDKOREA („Vereinigte Demokratische Republik“) gegen SCHWEDEN. Nach einem für Fußball-Freunde und vor allem Fußball- Sachverständige hochinteressanten und schönen Fußballspiel (nur 6 Fouls der Nord-Koreanerinnen!!) erlebte ich etwas, was ich vermutlich leider nicht vergessen werde und auch noch nie erlebt habe:
Die tapferen kleinen Nord- Koreanerinnen, die für mich spieltechnisch, was die Kleinmotorik anbetrifft und ebenso das Spielverständnis sowie die Raumaufteilung die Besseren waren, mußten unmittelbar nach dem Schlußpfiff sofort in die KABINE statt sich den verdienten objektiven Beifall der 23.768 Zuschauer abzuholen. Die ÄRMSTEN. DIE kleine FREUDE hätte ich ihnen und UNS und unserem schönen Sport sooooooo gegönnt.
So was tut jedem Sportler und jedem sportlichen Betrachter in der Seele weh.
Laut BamS von heute mußten sie sogar im „Gänsemarsch ungeduscht
in den Bus abmarschieren)
Die Schwedinnen, die dank körperlicher Überlegenheit und robusterer Spielweise nicht unverdient mit 1:0 gewannen, wurden von allen Zuschauern zu Recht ausgiebig gefeiert. Einmal hatten sie Glück als Caroline Seger einen Kopfball der wuseligen Koreanerinnen auf der Linie klärte.. Torschützin zum abseitsverdächtigen 1:0 Sieg war Lisa Dahlkvist.
Die Nord-Koreanerinnen übertrieben das Kollektiv-Verhalten, da sie auch vorm und im Strafraum jede Eigen-Verantwortung abgaben und nicht ein einziges Solo wagten…!
Ich befürchte, dass auch das aus Angst geschah. Und wenn ich mir im offiziellen FIFA-Programm alle Mannsschaftsfotos anschaue, gibt es ein einziges buntes Mannschafts-Foto, auf dem keine einzige Spielerin lächelt und alle mehr oder weniger denselben Kurzhaarschnitt tragen. Ist das nicht traurig?
KLEINER LICHTBLICK und große FREUDE wenige Stunden danach:
Bei unserer zweiten AUFFÜHRUNG von „DIE ABSEITSFALLE“ auf der FREILICHTBÜHNE am ROTEN TOR in AUGSBURG (NÄHERES und weitere noch 6 VORSTELLUNGS -TERMINE siehe bitte unter „KULTUR- und andere TERMINE“!!) konnte ich die türkische MÄDCHENMANNSCHAFT ÖZAKDENIZ aus Augsburg auf der Bühne in blauer Spielkleidung begrüßen und interviewen!! Das war schön!
03. Juli 2011 um 19:19
Auch ich war gestern in Augsburg im Stadion und hatte genau das gleiche Gefühl. Meine elfjährige Tochter, die mit mir im Stadion war, fragte mich auch, warum die Nordkoreanerinnen alle den gleichen Haarschnitt haben. Heute habe ich dazu gelesen, dass Kim Jong Il den wohl mehr oder minder als sozialistischen Haarschnittt befohlen hat. Außerdem gibt es ja die wildesten Gerüchte, was mit den Spielerinnen passiert, wenn sie nach Hause kommen. Es ist schon erschreckend, dass es solche Länder noch gibt. Ansonsten kann ich GueKo nur zustimmen, was die Bewertung des Spiels angeht. Auch die Atmosphäre war so richtig entspannt, einfach weltmeisterschaftswürdig.
03. Juli 2011 um 20:20
Zu dem Thema Nordkorea und deren Fußballerinnen muss es einen sehr guten nachdenklichen KINO-FILM geben, über den vor gute zwei Wochen die Süddeutsche berichtete:“Hana dul sed“ werde ihn mir ansehen.Hat ihn schon jemand gesehen?
04. Juli 2011 um 16:16
Das ist alles richtig und bedenkenswert. Dennoch steht zusätzlich im Raum, dass diese Spielerinnen sich sogar noch als previligiert sehn können, ihren Sport im Ausland überhaupt ausüben zu können. Ohne Linientreue und einer makellosen Familiengeschichte, die der politischen Führung in den Kram passt, geht nicht mal das.
Wir schaun auf die Frisuren der Sportlerinnen und fragen uns, weshalb sie nicht den uns obligatorischen Gang in die „Kurve“ machen können. Aber fragen wir auch nach dem Alter der ArbeiterInnen, den Arbeitszeiten, einer sozialen Leistung oder dem Lohn, wenn wir uns einen Dell-PC oder ein iPhone kaufen? Tankt noch jemand bei BP, wenn es dort mal 1 Cent günstiger ist, als bei Shell, Aral Esso …
Die Liste der Missstände ist lang.
Aber mir ist ebenfalls eklatant aufgefallen: die Nettospielzeit bei der Damen-Wm ist wesentlich höher, als wir es gewohnt sind; auch aus der Bundesliga. Es geht m.E. viel fairer zu. Auch die Laufbereitschaft, z.B. von Abwehrspielerinnen schätze ich höher und effektver ein, als bei den Herrn. Zudem kommt, dass ich auch die Schiedsrichterinnen (mit Ausnahme der Dame, die das Spiel der DfB-Damen letztens pfiff) loben möchte, die auch einmal eine Balleroberung laufen lassen, wenn die Gegenspieleriun daraufhin strauchelt. In der Liga wird inzwischen gepfiffen, wenn sich ein Haar bewegt.
Also mir macht die Frauen-Wm grossen Spass.
04. Juli 2011 um 16:16
KLASSE! Soo sehe ich das auch und Danke, lieber Ralf, für die bedenkenswerten und bedenklichen Hinweise auf unser Konsumverhalten!