25 000 leere Luxussitze in der Arena
6.Zeitungs – Kolumne in 2011
„Wir rufen Günther Koch“ Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
siehe auch <mittelbayerische.de<
Wenn polargraue Stadion-Sitze schreien könnten, sie würden es lauthals tun. Die Gewerkschaft VAS – „Verlassene Arena-Sitze“ – überprüft seit Samstagabend eine Anschnallpflicht bis mindestens fünf Minuten vor Schluss jeder Halbzeit für die Stadionbesucher während der Heim-spiele von Krösus FC Bayern München. Fröttmaninger Futter- und Parkhausprobleme hin oder her!
Diese Anschnallpflicht soll allerdings nur gelten, wenn der FC Bayern verliert. Was erfreulicherweise der FC-Bayern-Mia-san-mia- Gesellschaft selten passiert. Höchstens, wenn die Mannschaft „Mia sind der Fußball“, alias BVB, auf ihrer Tournee zum siebten Titelgewinn gerade in München Fußball-Anschauungsunterricht gibt. Beschämender als die 1:3-Niederlage der Münchner war für mich die schreiende Anklage von etwa 25 000 leeren Luxussitzen, als der Dortmunder Knabenchor gerade dabei war, seine letzten Lieder zu singen, während unten auf der wehrlosen grünen Ausleg-Ware Jürgen Klopps Fußball-Enthusiasten heiter und beschwingt ihre letzten wieselflinken Ballstafetten zelebrierten. Wahren Fans verbieten schon der sportliche Anstand gegenüber dem Deutschen Meister 2011 genauso wie der Respekt vor der eigenen Mannschaft, gerade in derart schmerzlichen Minuten beleidigt das Weite zu suchen. Anscheinend glauben viele der privilegierten Fußball-Arena Besucher des FC Bayern, mit dem Kauf einer Eintrittskarte wenn schon nicht gute Unterhaltung, so doch zumindest eine Gewinn-Garantie erworben zu haben.
Die wahren Fans aber – die es sehr wohl auch bei Bayern gibt – müssen statt dessen draußen vor der Tür bleiben. Dieses Problems sollte sich der FC genauso intensiv annehmen wie den allmählich nicht mehr zu ertragenden unhöflichen bis unverschämten Umgangsformen ihres Trainers Louis van Gaal gegenüber höflich aber kritisch fragenden Journalisten. Aber vermutlich haben Uli Hoeneß, Karl Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer schon für beides elegante Lösungen im Hinterkopf. Warten wir diese Woche ab…
Bravo Borussia Dortmund ! Selbst als bayerischer Reporter und daher naturgemäß Fan bayerischer Fußball-Mannschaften konnte ich mich fast nicht satt sehen an dem Tempo-Fußball, den Dortmund mit seiner blutjungen Mannschaft in München demonstrierte! Zumindest ein Lob gebührt allerdings auch der Mannschaft des FC Bayern: Sie hat mit großer Haltung diese Demütigung über sich ergehen lassen. Der FC Bayern muss und wird sich hoffentlich bald wieder erholen. Und unser Club, der 1. FC Nürnberg? Der ist gegenwärtig sowieso nur ein einziger Traum! Deshalb, liebe Cluberer, lasst uns weiterhin schweigend genießen und genüsslich träumen !
Tags: "Mia san mia", 25000 leere Luxussitze, Arena, Borussia Dortmund, Der Club ist ein Traum, FC Bayern, Umgangsformen des Louis van Gaal
01. März 2011 um 19:19
Ohne hier jetzt groß zu „schimpfen“ oder so, aber genau das ist das, was mir überhaupt nicht gefällt. Das „Operettenpublikum“, das nicht zu begeistern ist, aber dafür umso schneller enttäuscht ist und dann gleich entweder das Stadion verlässt oder einfach in die Lounge flüchtet … wirklich schade!
01. März 2011 um 23:23
andere würden viel mehr Stimmung machen.Auch der brave Kinderchor in der Kurve irritiert mich
01. März 2011 um 23:23
Da merke ich doch wieder, dass der Fußball für “die Häppchenfraktion” nichts mehr als Kulisse ist (die sie als Zuschauer nach alter romantischer Vorstellung eigentlich gewesen sein sollten…): sonst hätte sie längst gemerkt, dass es immer weniger Heimsiege gibt und noch nie so viele Auswärtssiege wie in der laufenden Saison! Ein Phänomen, das auch in der CL (gell, Inter?) und in den anderen Ligen Europas zu beobachten ist.
Sei es, weil die Profis weltläufiger geworden sind und keine Angst mehr vor der Fremde haben – sei es, weil immer weniger Einheimische aus der Stadt oder Region mitspielen und für Ausländer der Unterschied zwischen “heimischem” und auswärtigem Spielfeld nicht mehr so groß ist – sei es, weil defensiver gespielt wird als früher, was tendenziell den meist auf Konter lauernden Gästeteams entgegenkommt – oder weil die “Arenen” sich immer mehr ähneln. Für die teils beeindruckenden Dachtragwerke und ” Außenhäute” (z.B. die WM-Stadien in Durban, Kapstadt, Soccer City und auf ihre Art auch die Fröttmaninger Arena) haben die Herren Kickermillionäre ja kaum ein Auge. Vielleicht mal nachfragen bei unserer NationalspielerIN Sonja Fuss (ex- Turbine Potsdam, jetzt Leverkusen), die als diplomierte Architektin im Kölner Büro ihres Vaters mitarbeitet und wie viele ihrer Mitspielerinnen den Fußball noch als Feierabendvergnügen versteht…
MfG, JoWinSch (der als leiderprobter, aber noch hoffnungsvoller Herthaner auch mit einem Klub zu tun hat, der auswärts mehr Punkte holt als daheim)
01. März 2011 um 23:23
DANKE!
01. März 2011 um 23:23
DANKE!!!
Beste Grüße nach BERLIN
02. März 2011 um 14:14
Der “ Kinderchor “ wurde als extra eingeflogene 3 Japaner identifiziert , die im “ Kaiserklo“ Stimmung machen… ein “ Running Gag“ in meinem Freundeskreis inzwischen.. 😉
02. März 2011 um 17:17
Cool…!
02. März 2011 um 21:21
Ursula sagt:
02. März 2011 um 21:21 bearbeiten
Als alter Clubfan finde ich es gut,dass GüKo seit einiger Zeit den “FC Hollywood” kritisch ins Visier nimmt!
Mich hat z.B.auch der ungehobelte Auftritt von v.Gaal beim Interview nach dem Dortmund-Spiel auf die Palme gebracht–hat der Mann überhaupt keine Manieren???
Kein Trainer der BL würde sich solche Frechheiten bei den Medien herausnehmen…das darf sich nur der BCBayern erlauben!!!!
Im Übrigen bin ich sehr dafür,dass GüKo beim Club für den Aufsichtsrat kandidiert–das wäre eine Bereicherung!!
Dazu dann noch der Hans Meyer…das wäre doch super???
02. März 2011 um 22:22
@URSULA: Wo kann/ darf ich unterschreiben ?