Nobel-Preis für Blatter?

24.Kolumne  “ Wir rufen Günther Koch“ in 2010
Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
<mittelbayerische.de<

Drei Fußball-Niederlagen: Unser CLUB hat schon wieder verloren. Zum viertenmal in Folge. Allmählich
reicht’s. Wird es bis Mitte Mai 2011 doch wieder eine FCN-Zitter-Saison? Am Samstag in Sinsheim bei
der sympathischen TSG 1899 Hoffenheim wäre schon ein Unentschieden eine große Überraschung.Um das
zu schaffen, müßte vielleicht ein aber erst noch zu findender Schiedsrichter keinen einzigen Eckstoß oder Freistoß gegen die Club-Zuschauer-Abwehr pfeifen. Auch nicht im Mittelkreis…
Die 0:2 Niederlage gegen gar nicht mal voll aufspielende Dortmunder erfolgte allerdings absolut zu Recht
uind völlig verdient, um es mal so zu sagen. Allerding gegen den vermutlich kommenden Deutschen Meister.
Diese vor Wochen noch freche Prognose habe ich mir schon Ende Oktober in München am Fußballradio-Mikrofon laut und deutlich geleistet:Dortmund wird für mich Deutscher Meister 2011!Mittlerweile ist diese Vorhersage gar nicht mehr frech. Gegen Jürgen Klopps brillante Junioren-Fußball-Gruppe haben in dieser Saison fast alle anderen verloren. Nur Bayer Leverkusen gewann bisher gegen Dortmund – dort, also in Dortmund. Ausgerechnet am ersten Spieltag.
Bereits der Rückrunden-Auftakt am Freitag Abend, den 14.Januar 2011, wenn der BvB in Leverkusen antritt, wird oder kann zumindest eine Vorentschedung im Kampf um die Meisterschale bedeuten.
leider hat auch der FC Bayern München verloren.Ebenfalls 0:2.Gegen Schalke 04.Dies aber mehr als unglücklich! Ohne den genialen Tor-HÜTER und Tor-VORBEREITER Manuel Neuer auf Seiten der Schalker sowie einen lauffaulen aber permanent ungestraft Foul spielenden Marc van Bommel auf Seiten der Bayern hätte Bayerns und Deutschlands einziger Vorzeige-Verein nie und nimmer in Gelsenkirchen verloren- ganz im Gegenteil!
Christian Nerlingen,Uli Hoeneß und der FCb sollten un aber alles versuchen und auch aufbieten, um Neuer nach München zu locken.Vielleicht hilft ja auch neuers bayerische Freundin ein bißchen mit…Und von Borussia Dortmund sollte der FCBayern schleunigst den sehr guten und zudem intelligenten Matts Hummels zurück an die Säbener Straße holen. Wenn‘ s nicht schon zu spät ist.
Nun zur einzig wirklich schlimmen Niederlage der letzten Woche:
Was mich dieser Tage wirkich wundert, ist, dass sich alle Welt entsetzt darüber gibt, dass die FIFA die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 tatsächlich nach Rußland und Katar und nicht nach England und Amerika ganz offensichtlich verkauft hat. Geld regiert die Welt. So war das.So ist das.So wird das immer sein.Ja, wer ist denn so verblendet zu glauben, dass da ausgerechnet der Fußball eine Ausnahme machen würde ? Allerdings ist diese dritte Niederlage in der vergangenen Woche eine, die den Welt-Fußball generell
und zwar ins Mark trifft. Verwundert war ich lediglich darüber, wie unverfroren und nassforsch Präsident Blatter das ganze Theater inszeniert hat.
Jetzt warte ich nur noch darauf, dass der umtriebige Schweizer für seine Völker verbindenden Bemühungen
nächstes Jahr den Friedens Nobel Preis kriegt.

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7 Antworten zu “Nobel-Preis für Blatter?”

  1. Jochen Winfried Schulze sagt:

    Wie lautet der kürzeste Fußballwitz aller Zeiten? „WM 2022 in Katar!“ Dabei hätte ich mir eine WM in den Vereinigten Emiraten durchaus vorstellen können: die sind (a) viermal so groß wie Qatar, haben (b) sich schon mal für eine WM qualifiziert (1990 gabs ein 1:6 gegen den späteren Weltmeister Deutschland 🙂 ), dort ist (c) das Klima etwas erträglicher als in Qatar wegen der Nähe zum offenen Indischen Ozean und (d) auch für nicht fußballbegeisterte Touristen reichlich Abwechslung vorhanden, zudem einige architektonische Highlights (im doppelten Sinne, nicht nur wegen des höchsten Gebäudes auf unserem Planeten…) zu bestaunen.
    Wenn aber der schnöde Mammon allein die Welt regiert, dann hätten ENG und USA die WM kriegen müssen: ist doch das englische BIP höher als das russische, obgleich das Kernland des UK nur gut 1/3 soviele Einwohner hat wie die RF (50 zu 145 Mio.), vom Immer-Noch-Branchenführer Amerika ganz zu schweigen.

    Ich kann hingegen die Aufregung um die 2018er WM nicht nachvollziehen, weil Russland sie wegen seiner ausbaufähigen Infrastruktur nötiger hat als England, wo doch alles schon vorhanden ist. Die Stadien sind bis auf das neue in Moskau (wo Kuranyi jetzt spielt) ziemlich marode, die Hooliganszene ist ein schwelender Vulkan, der vorgestern abrupt ausgebrochen ist (das war in England acht Jahre vor der EM 1996 auch noch ein Problem…), und mit Ausnahme der Strecke Moskau – Sankt Petersburg fährt kein russischer Zug im europäischen Teil schneller als 80 kmh: erst im Tiefland jenseits von Jekaterinburg, dem östlichsten Spielort (da Sibirien außen vor bleibt nicht nur wegen der großen Entfernungen, sondern auch ob der Zeitverschiebungen und des daraus resultierenden Jetlags) schafft er Tempo 100 – ich habe es 2004 selbst „erfahren“ (sic!). Konträr zu Olympia 2014 im ohnehin für russische Verhältnisse luxuriösen Sotchi profitiert das Land flächendeckend von der Fifa-WM. Nebenbei freue ich mich persönlich, dass mein Patenkind (Sohn eines Schulfreundes und seiner russischen Gemahlin) als dann Neunjähriger bewusst eine WM in seinem Mutterland wahrnemen kann, die nächste in seinem Vaterland jedoch wohl erst als Ü40er.

    Ich verstehe gut, dass Sie noch einmal einen World Cup in Ihrer zweiten Heimat erleben möchten – und so zitiere ich angesichts der Perspektive, dass der übernächste in Europa frühestens in 2030 angepfiffen werden wird, den Segenswunsch unserer polnischen Nachbarn: „Sto Lat“ = Hundert Jahre soll er leben!
    MfG aus Berlin, JoWinSch

  2. GüKo sagt:

    Lieber Herr Schulze,

    Herzlichen Dank für diesen außerordentlich aufschlußreichen und interessanten Kommentar. Größtenteils haben sich mich schon jetzt fast überzeugt. Zumal ich – was Rußland anbetrifft – vor allem auch auf den Nebeneffekt einer dann womöglich schon bald beginnenden und zumindest ansatzweisen (!!) freien Presse und Berichterstattung und das bitte nicht nur in Sachen Fußball für Land und Leute hoffe! Das hab ich und zwar noch viel deutlicher schon am Tag der Vergabe auf 90elf live gesagt. Und zum Geld: Auch Geld ist nicht gleich Geld…
    Beste Grüße !

  3. Jochen Winfried Schulze sagt:

    Stimmt! Die Hoffnung auf mediale Transparenz ist ein weiterer Anreiz, der für Russland spricht. Ob sie sich erfüllt (wie z.B. in Südkorea nach Olympia 1988 und der WM 2002) oder nicht (nach Beijing 2008 …) bleibt abzuwarten. Sicher aber müsste RUS spätestens 2018 die lästige Visapflicht aufheben. Der größte Hammer wäre ein Spiel der Deutschen Mannschaft (wohlmöglich noch mit Özil, Khedira, Müller, Neuer, Podolski, evtl. auch Schweinsteiger, wenn sie gesund bleiben) in Kaliningrad – das meine Patentante noch als Kleinkind in Königsberg kennt – jedoch als Spielort noch unsicher ist. Denn die vorgeschlagenen 16 Stadien in 13 Städten (Moskau 3, St Petersburg 2) werden vermutlich aus 12 in 11 (Moskau 2) reduziert werden wie in BRA 2014 und GER 2006.
    Ich hätte auch eine WM in England oder in BeNe(ohne Lux) reizvoll gefunden. Spanien hingegen musste – wie schon 2007 Italien bei seiner EM-2012-Kampagne – die Erfahrung machen, dass Titelgewinne auf Turnierbewerbungen eher kontraproduktiv wirken, nach dem Motto: „Die sind ja schon Weltmeister, also warum sollen wir (Exko-Funktionäre/IOC-Granden) sie noch stärker machen?“ Von daher war ich – unter uns – angesichts Münchens 2018er Wintermärchen ganz froh, dass GER zu Vancouver im Medaillenspiegel nach zuvor drei ersten Rängen in Serie „nur“ (mit Betonung der „Gänsefüßchen“) Zweiter geworden ist.
    2026 erwarte ich wieder eine WM in der westlichen Hemisphäre: also – (erneute) Kandidatur vorausgesetzt – in USA, Kanada oder ARG/Chile (die darüber nachdenken). 2030 oder 34 sollte sie erstmals in China oder Australien stattfinden, die ja fußballerisch BEIDE zu Asien gehören und deswegen 2026 noch nicht dran sind. Aber für das jeweils andere Turnier sehe ich keinen Geeigneteren als ENG !!!

  4. GüKo sagt:

    Lieber Herr Schulze,
    auch da bin ich überrascht und höchst angetan von Ihren Gedankengängen.
    Danke für Ihren Kommentar!
    Vielleicht gibt’s aber mal ne ALTERNATIVE FUSSBALL-WM, also nicht von der FIFA….
    Wäre doch zumindest denkbar, wenngleich kaum vorstellbar oder etwa doch ? Ideen hätten wir zwei sicher genug.

  5. Jochen Winfried Schulze sagt:

    Also zumindest eine BUNTE LIGA im Rheinland ohne DFB-Siegel hat es schon mal gegeben in den 80er Jahren, die gerade (besonders in Sachen Demonstrationskultur ein Revival erleben, da die Kabinettsmannschaft ja vor lauter Eigentoren vergisst, wo sie eigentlich hinzielen soll …) mit Sponti-Teams wie „Dynamo Windrad“, „Hinter Mailand“, etc.
    Und hätten die in der Quali für Südafrika auf der Strecke gebliebenen Mannschaften ein Alternativturnier bestreiten dürfen (d a a a hätte Sepp B. wohl mehr als nur die Nase gerümpft…), wäre schon ein illustres Feld zusammen gekommen: zwar ohne die „G 8“ BRA/DFB/ESP/ITA/NED/ARG/ ENG/FRA – aber mit RUS, KRO, POL, CZE, SWE, BEL, IRL, TUR, EGY, SEN, IRN, CHN, COL, ECU, CAN und T&T (irgendwer aus CONCACAF muss ja mitspielen!). Der Sieger dürfte dann den FIFA-Weltmeister herausfordern, und wenn die Spanier dann einen schlechten Tag erwischen (wie neulich beim 0:4 in Lissabon!), ist alles möglich.

    Zu Ihrer Kolumne von heute: darf ich fragen, welche Stücke von Bach am letzten Samstag gespielt wurden? Ich singe nämlich selbst in einem „Bach-Chor Dahlem“. Zwar proben wir aktuell eine Mozart-Messe, aber als letzte Kantate hatte unser Kantor in weiser Voraussicht die BWV 30 ausgewählt – und deren erste Aufführung fiel just auf den 27. Juni 2010, fünf Stunden vor dem Achtelfinale DFB vs ENG. Ihr Titel: „Freue dich, erlöste Schar“ 🙂

    Kling Glöckchen klingelingeling,
    Kling Glöckchen kling!
    Dortmund ist Herbstmeister,
    Vizekusen Zweiter,
    Bayern nicht mal Dritter,
    O wie ist das bitter!
    Klingglöckchenklingelingeling …

    (Aber in die CL schaffen´s die Bayern noch – wäre ja auch schade ohne sie angesichts des Finales 2012 in München…)

    LG,
    JoWinSch

  6. GüKo sagt:

    Hier das Programm, meine Älteste singt im ALT…:
    Johann Sebastian BACH: LUTHERISCHE MESSE
    Coro:Kyrie eleison
    Coro:Gloria in excelsio Deo
    Aria Basso:Domine Deus,Rex coelestis (Thomas Gropper, München)
    Aria Soprano: Qui tollis peccata mundi (Melanie Hirsch, Staatstheater Nürnberg)
    Aria Alto: Quoniam tu solus sanctus (Renate Kaschmieder, Altdorf)
    Coro: Cum Sancto Spiritu
    Arthur HONEGGER: Eine Weihnachtskantate
    Zwischen den Werken mit einem großartigen Potpourri aus bekannten Weihnachtsliedern und Chor und Kinderchor und Großem Orchester(!!)
    stand John ADAMS‘ minimalistisches Orchesterstück „Christian zeal and activitiy“, eine wohlklingende Folie, in die der Beginn des Matthäus-Evangeliums in einer Übersetzung von Walter Jens, gesprochen von einem alt-bekannten Nürnberger Schauspieler, nämlich Hannes Seebauer, geschickt aus dem OFF eingeblendet wurde.
    Die gesamte Mischung stimmte HERVORRAGEND, sicher auch und gerade dank des Organisators und Dirigenten Matthias Ank !
    Komm grade von der Pressekonferenz des 1.FC Nürnberg vor dem Spiel übermorgen gegen Heckings Ex-Verein Hannover.
    „Singe“ aber selber erst am Sonntag, aus einer Auto-Arena in Stuttgart um 17 Uhr 30…im Beisein von Bayern München
    Beste Grüße aus Nürnberg nach Berlin und DANKE
    für die hochinteressanten Kommentare UND das “ böse“ GEDICHT..
    Na so was..!

  7. Jochen WInfried Schulze sagt:

    Werter Herr Koch,
    Vielen Dank für das Konzertprogramm!
    Was das „böse“ Weihnachtslied angeht, habe ich es vor bald 30 Jahren in der Schule gehört mit anderen Namen wie HSV und FC Köln (mein älterer Bruder kann sich sogar noch an die Meister-Gladbach-Fassung erinnern).
    Um die CLUBberer mache ich mir heuer trotz aktueller Durststrecke keine Sorgen; dafür krebsen unten noch genug Schwächere herum. Wenn Sie schon Stuttgart erwähnen, erinnert mich deren Auftreten fatal an Herthas letzte Harakiri-Saison. Auch Hertha hatte einen Schweizer Trainer und ihn nach 7 Spieltagen wegen nur 3 Punkten entlassen; auch Hertha hatte (und hat) einen Ex-Nationalstürmer als Sportdirektor mit Grünschnabel; auch Hertha hatte vor einem Jahr zugleich in der EuroLeague und im Bundesliga-Keller überwintert. Vor allem fehlt(e) den VfBlern wie den Herthanern die Erfahrung im Abstiegskampf, ganz anders als dem FCN & Co. Ich schätze, der CLUB wird am Ende Elfter bis Dreizehnter.
    In diesem Sinne besinnliche Feiertage wünscht Ihnen
    JoWinSch

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