IMMER mittwochs….
17. Kolumne i.Jahre 2010
“ WIR RUFEN Günther Koch „
Neumarkter Tagblatt/ Mittelbayerische Zeitung
>mittelbayerische.de>
Heute vor einer Woche: morgens ist es noch ein unscheinbarer, kühler und regnerischer Mittwoch. Um 9 Uhr wird vom FCN die Presse für 12 Uhr eingeladen. Beim Pressegespräch spricht der stämmige und in sich ruhende, aber hellwache Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schramm (71) mit tiefer, sonorer und gewinnend sympathischer Stimme folgendes aus: „Das sind die aus unserer Sicht wünschenswerten Kandidaten für die Ergänzungswahl zum Aufsichtsrat am 6. Oktober!“ Die „Wünschenswerten“ heißen: Harald Leupold (Hafen-Nürnberg GmbH), Manni Müller („Held“ von Essen) sowie Sigi Schneider.
Diese drei sollen als neue Aufsichtsräte am Mittwoch in zwei Wochen gewählt werden. Ob es geschickt war, eigene Kandidaten ins Rennen zu schicken? Würden zu erwartende andere Kandidaten etwa nicht „wünschenswert“ sein?
Ebenso fragt sich, ob es nötig war – wie auf meine Nachfrage fürs Tagblatt hin eingeräumt – dass der nur sechsköpfige bisherige Aufsichtsrat vor der Wahl am Mittwoch, 6. Oktober, noch flugs den Vertrag von Sportdirektor Martin Bader vorzeitig bis 2013 und jenen vom Geschäftsführer Ralf Woy gar bis 2015 verlängert hat.
Man kann sich leicht vorstellen, dass sich die von den autonomen Mitgliedern ja erst noch zu wählenden drei Aufsichtsräte schon vor ihrer Wahl auf Jahre hinaus elegant ausgebremst vorkommen könnten. Wie mir Herr Woy aber auf Nachfrage versicherte, geht es dabei offiziell lediglich darum, nahtlos am 7. Oktober um 0 Uhr mit den ab dann neuen Vorständen des 1. FCN, nota bene, den Herren Bader und Woy, in der modernen, präsidentenfreien Ära sofort voll handlungsfähig zu sein.
Ein legitimer, aber wohl auch überraschender Schachzug. Und urplötzlich war jener graue Mittwoch von vor einer Woche alles andere als unscheinbar. Zwei weitere, ebenfalls wegweisende Mittwoch – Veranstaltungen folgen: heute Abend geht’s nach dem redlich erkämpften dritten Auswärtspunkt im dritten Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart um wünschenswerte erste drei Sieg-Punkte. Mittwochabend in zwei Wochen sollten in freier geheimer Wahl drei kompetente, ernst zu nehmende und vor allem couragierte neue Aufsichtsräte gewählt werden. Wünschenswerter Weise. Ein weiteres noch seltener gehörtes Wort geht mir dieser Tage nicht aus dem Kopf: Als unlängst zwei Spieler einer Mannschaft einer 5. Liga im ZDF- Sportstudio erklärten, wie man den Gegner absichtlich ein Tor schießen lässt – egal, warum – und diesem so zu einem Punktgewinn verhilft, brachte ein beteiligter Spieler zur Verdeutlichung dabei das vielsagende Wort „teilaktiv“ ins Spiel. Seither muss ich an die ins Visier der Staatsanwaltschaft geratenen Spiele des VfL Osnabrück, u. a. am Mittwoch (!), dem 13. Mai 2009 in Nürnberg, denken. Damals fiel erst kurz vor Schluss das für den Club erlösende 2:0. War da auf Osnabrücker Seite etwa auch jemand „teilaktiv“? Demnächst radle ich mit meinem Spezi nach Seligenporten. Deren Heimspiele stehen auf keinem Wettschein.
Euer Günther Koch
www.guenther-koch.de
Tags: mittwochs, neue Aufsichtsräte, Seligenporten, teilaktiv, Wettschein, wünschenswert
24. September 2010 um 14:14
Lieber Günther,
danke für deine kritischen Worte!
Weiß nicht, ob du bzw. ihr alle es gelesen habt: In dieser Woche (am Donnerstag?) stand ein Leserbrief ganz ähnlichen Tenors und Inhalts (,Weichenstellungen‘ der Club-Führung) in den Nürnberger Nachrichten….!?
24. September 2010 um 15:15
Lieber Camillo, Danke für Deinen Kommentar
Im Stadion haben die Leute drüber geredet und mich darauf angesprochen, irgendwas mit “ KUNGELEI im CLUB “ oder so ähnlich soll da im -wohlgemerkt- LESERBriefb gestanden sein. Kümmer mich drum.Krieg ihn heute von Nachbarain. Die Fangruppe im Stadion meinte, dass es sicher bei der Vertragsverlängerung für Bader auch um mehr „salaray“ gegangen sein wird.Ich persönlich-naiv ,wie ich bin- kann zumindest DAS aber nicht glauben.
24. September 2010 um 16:16
Lieber Günther,
einige Gedanken zu „IMMER mittwochs“:
Ob das nun die Vereinsführung in Nürnberg (oder bei einem anderen großen Verein) anbetrifft oder die abgesprochene „Teilaktivität“ bei Spielen in der 5. Liga – bei all diesen Aktionen geht es einigen Personen letztendlich um sie selbst, nicht um die Fortentwicklung des Vereins, und damit auch des Fußballs an sich. Bei solchen primär „privat“ orientierten Aktionen, auch wenn es nach Außen ganz anders dargestellt wird, rüberkommen soll und auch auf den ersten Blick rüberkommt!, wird leider dem Charakter des „Fußball“Spiels etwas ganz Wesentliches entzogen, nämlich das zweckfreie Spiel. Und lieben wir nicht alle diese Situationen bei einem Fußballspiel, wo die Fußballer „spielerisch“ spielen, sich „spielend“ bewegen. Und nicht mechanisch, berechnend, … . Und so sollte auch das Handeln aller charakterisiert sein, die dem Fußball eng verbunden sind und denen es zugewiesen wurde, die Geschicke des Vereins, und damit indirekt des Fußballs, zu lenken.
Nicht nur mittwochs!
Amalia
24. September 2010 um 17:17
Ja-immer!
Danke, liebe Amalia, nachträglich auch besonders für den hervorragenden Artikel von Michael Horeni aus der FAZ vom 11./12.Seoptember
über Entmündigung der Spieler und des Trainers bzw. des Rederverbots
für dieselben durch die Vereine und durch andere und deren Interessen…..
25. September 2010 um 9:09
kann es nicht so sein, dass durch eine vorzeitigen vertragsverlängerung bader und kollege ihre berufliche zukunft beim club abgesichert haben? eine vorzeitige entlassung im falle eines sportlichen desasters wäre somit minimiert -vor allem sus finanziellen gründen. ähnlich ist doch auch die situation bei schalke mit magath.
25. September 2010 um 10:10
wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, was Du meinst, Charly, wird mir ganz anders..Danke für Deine Meinung-ich hoffe, Du hast nicht Recht.