DAS ENDLOSE DRAMA UM DEN CLUB

12.Kolumne “ Wir rufen Günther Koch“
Neumarkter TAGBLATT/ Mittelbayerische Zeitung
<mittelbayerische.de>

Unser aller CLUB ist gestern 110 Jahre alt geworden! Einer Nürnberger Förder-Schule habe ich fast 50 Club-Utensilien für ein Geburtstags -Foto ausgeliehen: Stutzen, Trikots, Hosen, Schals, Fahnen, Bälle. Doch bevor ich mich mit unserem ewigen Herz-Schmerz-Mittel befasse, zu einem anderen 110-Jährigen – geboren am 27. 2. 1900: dem FC Bayern. Vor gut einer Woche durfte ich in München die FC-Bayern-Allstars mit lauter Weltmei- stern, Champions-League-Siegern, Europameistern, Deutschen Meistern und Pokalsiegern bei der Einweihung des Kurt Landauer Fußballplatzes beim TSV Maccabi München live kommentieren.

Bei so unterschiedlichen Typen wie Elber, Sergio, Breitner, Brehme, Tarnat, Jancker, Pflügler, Nerlinger, Cerny, Kögl, Aumann spürte ich, was es ausmacht, eine große Fußballfirma und eine große Fußball-Familie zugleich zu sein. Sogar „Weltrekordler“ Lothar Matthäus gab sich die Ehre: als Spieler-Trainer bei Maccabi. Marcel Reif mode-rierte und interviewte zahlreiche Prominenz, z. B. Uli Hoeneß. Karl Heinz Rummenigge war auch da.. Was dieser FC Bayern München für den Fußball und weit darüber hinaus für diese Gesellschaft leistet, ist viel mehr wert als 22 Meisterschaften! Bravo, FCB 110 und alles Gute für die beiden Endspiele im DFB-Pokal und in der Champions-League!

Die Saison 2009/2010 ginge wunderbar zu Ende, wäre da nicht unser aller FCN 110, der unsere Zuneigung ja noch viel dringender braucht, weil es ihm und seinen Fans meist nur dreckig geht.

In den zehn Jahren seit der 100-Jahr-Feier des 1. FCN, die ich noch mit Eberhard Stanjek gemeinsam moderieren durfte, ist der CLUB dreimal aufgestiegen, bisher zweimal abgestiegen, einmal Pokalsieger geworden, und davor Achter bzw. Sechster in der Bundesliga. Drei Jahre danach klingt das wie ein Märchen.

2008 hat man aus Übermut oder Dummheit den Euro-Hans-Meyer von hinten von der Brücke gestürzt. Seither taumelt unser CLUB von einem Abgrund zum anderen. Als Reporter fiebere ich dem kommenden Samstag mit sehr gemischten Gefühlen entgegen.

Wird es mir etwa wieder die Stimme abschneiden wie anno 1999 gegen den SC Freiburg? Noch will ich will nicht dran glauben. Ich vertraue Dieter Hecking und der Mannschaft mit ihren vielen ungeschliffenen Roh-Diamanten. Ohne überzeugendes Führungspersonal am Platz kann von den Jungen nicht mehr erwartet werden als zuletzt zu bejammern war.

Wenn nämlich die „Alten“ derart krass daneben greifen, springen und kicken wie seit Wochen Lautsprecher Schäfer, Zirkustänzer Pinola und der verunsicherte Wolf, kann von Stipendiaten wie Gündogan, Nordtveit, Risse, Frantz, Diekmeier oder Choupo-Moting schwerlich Aufbäumen erwartet werden. Die vermutlich letzte Chance hat der CLUB 110 am Samstag gegen den 1. FC Köln. Wir hören uns live aus dem Stadion 90 Minuten lang bei 90elf.de

 

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