Günther Koch

6. Kolumne in 2010
“ Wir rufen Günther Koch“
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung
auch <mittelbayerische.de>

Es gibt Spiele und Tage, die werde ich nie vergessen. Dazu zählt jetzt dieser 7. März 2010! Noch lange werden alle Clubanhänger von diesem Spiel träumen. Unser aller Club führt eine 7 Monate (!) bzw. 36 Stunden (!) lang ungeschlagene Leverkusener Top-Mannschaft über eine Stunde lang regelrecht vor!
Als es zur Pause 2:0 für den Club steht, wollen hart gesottene Spezis und Kollegen im Stadion von mir gezwickt werden. Sie könnten es sonst nicht glauben. Genau dieses 2:0 Ergebnis für den Club aber hatte ich verzweifelter Phantast vorher im Presse -Tipp im Stadion getippt. Von den meisten daraufhin nur milde und nachsichtig belächelt. Aber Trainer Heckings mutige FCN-Aufstellung mit vier jungen Offensiv-Wilden hatte mir imponiert: Choupo-Moting, Frantz, Gündogan, Risse.
Statt eines Zwickerers kriegt der eine Kollege eine milde Watsch’n von mir. Was sag ich Euch: Jahrelang hat der nicht so glücklich gestrahlt. Als der Club sogar das 3:0 macht, bin ich eine Sekunde lang fast sauer. Macht die „Gazelle“ Tavares mir doch glatt meinen Tipp kaputt! Ein nicht nur gegen Argentinien und davor in Bremen völlig übermotivierter Rene Adler im Tor der Gäste scheint bei dem relativ weichen und holprigen Schuss aus gut 14 Metern mit 54,3 km/h nicht zu reagieren oder von Ottl irritiert.
Doch nun zu dem Mann, der mir schon im September in München gegen die Bayern bei seinem tollen Ausgleichstreffer zum 1:1 so viel Freude machte, dass ich am Mikrofon glatt vergaß, wer und vor allem wie alt ich bin: Eric Maxim Choupo-Moting. Der junge Mann mit dem schwierigsten und vor allem längsten Namen aller Cluberer, die ich je erlebt habe, macht vor und bei seinen beiden Toren zum 1:0 und 2:0 derart herrliche Kunststücke mit dem Ball, dass viele glaubten, sie seien im falschen Stadion.
Es schien ja auch die Sonne. Waren wir also vielleicht doch grad in Spanien oder Italien und nicht am Großen leeren Dutzendteich? Diese Lockerheit und Selbstverständlichkeit, mit der der schlanke Schlacks Maxim den Ball vor dem 1:0 mit der Brust kurz antickte, zwei Innenverteidiger immerhin von internationaler Klasse, Hyypiä und Friedrich, locker auf beheiztem Rasenboden austanzte und dann gekonnt zum viel umjubelten Führungstor überlegt einschob – einfach nur herrlich und zum Träumen.
Natürlich hab ich nicht alle Clubtore in meinem Hirn gespeichert – aber sicher die meisten und die schönsten. Dieses freche Führungstor vom 07.03.10 um16 Uhr 12 ist für mich eines der schönsten, das ich je vom Club bejubelt habe. Nicht verschwiegen werden aber darf, dass der Schiedsrichter dem Club gegenüber mehr als milde gestimmt war und den erst in der 2. Hälfte voll aufdrehenden Leverkusenern, die das Spiel um ein Haar noch gedreht hätten, einen klaren Strafstoß (der eckige Wolf gegen Kießling) verweigerte. Ausgleichende Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit? Euer Günther Koch

 www.guenther-koch.de

Tags: 4 offensive Junge Wilde, 7.März 2010, Choupo-Moting, Presse-Tipp 2:0, Tavares, Träume

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 09. März 2010 um 08:45 Uhr veröffentlicht und wurde unter Direkt gesagt, Print-Kolumnen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.