CLUB-ZWEIFEL..? NEIN !

22. Kolumne “ Wir rufen Günther Koch “ in 2009
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung (mz.de)

War der Club am Samstag noch nicht gut genug für die Bundesliga ? War Schalke 04 auch nicht gut, aber immerhin lässig, locker und abgebrüht? Zwei Chancen: 2 Tore ! Danach noch drei weitere glasklare für S 04- vor allem durch Rakitic, aber später auch durch Höwedes, der nur zurück passen muss auf Farfan- statt aus unmögliochem Winkel an den linken Pfosten zu schießen. Auch durch Holtby, der bei Konter-Überzahlspiel von 4:1 (!) nur abspielen muss, statt aus 40 Metern neben das leere Club-Tor zu heben? Oder war der Club durchaus gut genug, weil auch er fünf weitere gute Torchancen hatte: zweimal durch Eigler und je einmal durch Mintal und Charisteas und auch Maroh und dabei jeweils nur zu zögerlich (Mintal, Charisteas) oder ganz einfach nur unglücklich (Eigler) vor Torhüter Neuer agierte? Oder aber war der FC Schalke 04 75 Minuten schlecht und der Club noch schlechter, weil er (noch?!) nicht in der Lage ist, aus Schwächen des Gegners Vorteile zu ziehen, sprich Tore zu schießen ? So etwa sieht es nämlich Schalkes neuer Trainer Felix Magath.
Selten bin ich nach einem Clubspiel so unsicher, was die richtige Spiel-Analyse anbetrifft nach Hause gegangen wie nach dem 1:2 im Auftaktspiel 2009 / 2010 gegen den FC Schalke 04. Eine schlaflose Nacht und drei weitere Spiele am Samstag Abend und Sonntag Nachmittag vor dem Fernseher machten mich dann sogar noch ratloser. Der FCB mit RvB (Rüpel van Bommel) kriegt in Hoffenheim mehr oder weniger einen Punkt, zumindest aber ein klares Gegentor geschenkt. Vor diesem erneuten Holperstart der Münchner Bayern hatte ich hier ja schon vor zwei Wochen gewarnt. Aber, dass sich Borussia Mönchengladbach, der VFL Bochum und der SC Freiburg am Sonntag ebenso wie der FSV Mainz 05 bereits am Tag davor mehr als wacker schlagen, hatte ich so nicht erwartet!
Und schon kamen sie wieder, meine Club-Zweifel , die ich noch vor einer Woche überhaupt nicht kannte. Heut‘ aber frag ich mich und Euch: Schafft es der Club gegen die anderen direkten Mitkonkurrenten um Platz 15 minus x aus dem Tiefparterre der Elite-Liga, also neben den gerade Genannten auch gegen den 1.FC Köln und vor allem die beiden nächsten Gegner Eintracht Frankfurt und Hannver 96, Tore zu schießen und Punkte zu holen?
JA! Und: Ende der Zweifel! Sag ich mir und Euch. Im Grunde geht es immer doch immer letztlich nur um Millimeter und Bruchteile von Sekunden und um GLÜCK! Wer das nicht hören will, hat noch nie Fußball gespielt. So ein Eigler-Schuss wie am Samstag vor  der Nord-Kurve muss ja nur mal glücklich abgefälscht statt abgeblockt werden und der gute Mintal darf ruhig mal entgegen seiner inneren Fußball-Überzeugung und Schusskunst schmucklos mit der Spitz‘ ( “ Kopp’n“ ) draufhalten- und schon kracht’s beim Gegner.
Also, auf geht’s, 1.FCN…!

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5 Antworten zu “CLUB-ZWEIFEL..? NEIN !”

  1. Ralf Bauer sagt:

    Lieber Günther,

    „immer ruhig mit den jungen Pferden“ … wir sind erst am Anfang. Ich hab das Spiel leider nicht gesehen und hatte am Smstag auch keine Möglichkeit die Reprotage bei 90elf od. sonstwo zu hören. Ich gehe also nach wie vor nach meinem Gefühl vor und versuche Erfahrungen zu berücksichtigen.
    Nach dem ersten von 34 Spieltagen sollten wir noch keine Urteile fällen und auch unsere Zweifel nicht ernsthaft aufkommen lassen. Klar, das Spiel ist gelaufen, ging verloren und die (wichtigen) Punkte sind weg. Die Bedeutung ist mir sicherlich bewusst. Aber dass es nicht einfach ist in der obersten Liga zu bestehen war von vornherein unstrittig. Es muss damit gerechnet werden, dass auch verloren wird. Die entscheidende Frage wird eben sein in welcher Form und wie oft, bzw. besser ausgedrückt: wie selten.
    Gegen schalke mit einem Tor Unterschied zu verlieren ist sicherlich keine Schande. Die Mannschaften haben allesamt noch keinen Rythmus und sind, trotz Vorbereitung, noch nicht gänzlich eingespielt.
    Eine Unart befinde ich es von manchen Medien und deren vertreter nach dem 1. (!!!) Spiel gleich ein Stürmerproblem herauf zu beschwören und den Tariner in seiner Konzeption in die Enge zu treiben. Fällt denen denn schon jetzt nichts gescheiteres ein? Bitte appeliere hier einmal an Deine Kollegen, sie mögen doch bitte realistisch bleiben und Populismus aussen vor zu lassen. Mit nominell 6 Stürmern ist man sicherlich nicht unterbesetzt. Dass Önning Charisteas nicht von Anfang an hat spielen lassen, ist dahingehend schlüssig, dass er eine Tagesform und Treffsicherheit eines einzelnen Spielers nicht vorhersehen kann. Er verlässt sich auf die Eindrücke der Vorbereitung und des Trainings, sowie der Streckenplanung im taktischen Konzept.
    Bislang war man sich einig darüber, dass dem jungen Team und seiner Führung Vertrauen entgegen gebracht wird, sowie ihm Zeit gegeben werden muss sich zu entwickeln. Dabei halte ich es für ausgesprochen sinnvoll, die erfahrenen Elemente wie Mintal, Schäfer, Mnari und Pinola als Stützen in der Mannschaft gehalten zu haben. Dies nicht allein aufgrund der sportlichen Leistungen, sondern eben auch der charakterlichen Passgenauigkeit zum Club.
    Ich zweifle nicht. In meiner Auffassung kann das Ziel in dieser Saison nur der Klassenerhalt sein. Die Mannschaft wird sich noch steigern während des Wettbewerbes. Junge Spieler werden mit der Aufgabe wachsen und Erfahrungen sammeln. Ich traue dem Trainer und seinen Kollegen zu, dass sie aus Niederlagen die richtigen Schlüsse ziehen und die Mannschaft entsprechend informieren, sowie leiten.
    Also verzagt nicht, liebe Clubberer, sondern seit geduldig und nachsichtig. NACHHALTIGKEIT ist ein sehr sinn- und wertvolles Attribut in der heutigen Zeit. Hier schafft der Club gerade ein vielversprechendes Portal.

    Klar, Gladbach hat in der ersten Hälfte mächtig aufgedreht. Bochum dafür geschlafen. In Halbzeit 2 wars wohl gerade andersrum.
    Wolfsburg ist nach wie vor bärenstark. Hier zeigt sich, welchen wert erstklassige Spieler wie Graffite oder Dzeko aufweisen. Es bleibt festzustellen, dass Veh der beste Magath-Ersatz ist, der denkbar war. Dem VfB müsste das zu denken geben.
    Bremen hat ein ernsthaftes Problem. Anscheinend erkennt man nicht, dass man nur mit Diego hatte mithalten können. Man hat sich von einem Pokalsieg blenden lassen und dachte, die Welt sei wieder in Ordnung.
    Wieso hält die ganze welt den FC Bayern für den einzig wahren Titelfavoriten? Wegen den Namen? Wegen den investierten Summen? Wegen einem namhaften Trainer? Die grossen Namen sind ihren wert bislang schuldig geblieben, die Investitionen haben sich bislang nicht gelohnt, der Trainer hat bislang nur gezeigt, dass er sehr gut griesgramig sein und schreien kann. Ich weis nicht recht, ob das Garanten für eine erfolgreiche Zukunft sind. Auf alle Fälle reichts es anscheinend nicht dazu Hoffenheim zu besiegen. Eine Mannschaft, die alles andere als gewachsen ist. Eine Mannschaft für die es schwer wird das letztsaisonale zu wiederholen. Eine Mannschaft, die Abgänge nicht von der Bank herab kompensieren kann.
    Der Führungsstil des früher einmal ruhmreichen FCB ist überholt. Herr Hoeness hat einen wichtigen Zeitpunkt verpasst: wenns am schönsten ist, sollte man gehn.
    Freiburg spielt oft attraktiv. Liegt wohl daran, dass der Druck im Breisgau nicht derselbe ist, als sonstwo.

    Wer weis, vielleicht vollzieht die gegenwärtig und zukünftige Zeit ja einen Wechsel in diesem Sport. Mal ehrlich, wen interessierts denn noch wirklich ernsthaft und erzeugt Hormonaussüttungen, ob Ribery nun beim FCB bleibt oder wohin geht, wo er noch mehr verdient? Gab es Aufschreie, nachdem Ze Roberto zum HSV gegangen ist?
    Wenn man jedoch beobachtet, welche Euphorie in Düsseldorf herrscht, dass man endlich wieder in der 2. (!) Liga ist, welche Begeisterung in Köln Lukas Podolski entgegen gebracht wird und wie einstimmig Club-Fans einen Trainer loben, der noch niemals in der ersten Liga verantwortlich war, scheint es mir doch nach Wechselzeiten auszuschauen.
    Und glaubt mir eins: An dem Tage, an welchem der FC St. Pauli irgendwann einmal was reisst oder in einem Endspiel steht, haben wir in unserem Lande wieder einmal einen Strassenfeger! Man schaue sich nur einmal an, welch kluges Konzept hier im Merchendise betrieben wird. Und man beachte, mit welchem Etat, welcher Stadiongrösse und welcher Zuschaueranzahl bei Auswärtsspielen im Gästeblock hier agiert wird.

    Die neuen Anstosszeiten sind natürlich allergrösster Käse. Es war zu befürchten und die Premisse kann nun ausschliesslich lauten: noch schlimmeres zukünftig verhindern; weiterhin GEGEN DEN MODERNEN FUSSBALL. Die Entscheidung bleibt freilich jedem selbst überlassen. Doch sollte sich ein jeder bewusst sein, was er unterstützt, wenn er ein Sky-Abonnement abschliesst. Er wird vor seinen Fernseher genagelt.

    Herzlicher Gruss aus dem Schwarzwald
    Ralf Bauer

  2. GüKo sagt:

    Lieber Ralf,
    herzlichen Dank für Deinen unglaublich UMFASSENDEN und PROFUNDEN Kommentar, der mir auch sprachlich so sehr gefällt, dass ich nur meinen Hut bzw. meine Mütze ziehen kann! TOOR für den Mann aus dem Schwarzwald!
    GüKo

  3. Michael Fischer sagt:

    Lieber Günther,

    auch mir ist im ersten Moment der Schreck in alle Glieder gefahren. Sind wir womöglich nicht reif für Liga 1? Und die potentiellen Konkurrenten – waren die aber stark…oder täuscht das vielleicht ein bißchen?

    Nach dem ersten Spieltag gibt es bestenfalls dezente Fingerzeige, aber eine erste Zwischenbilanz kann man m.E. erst nach dem 5.-6. Spieltag ziehen. Da sieht man dann, wie der Hase läuft.

    Und die Fingerzeige?
    Wolfsburg scheint bärenstark, denn die Stuttgarter sollten eigentlich auch nicht von Pappe sein.

    Bochum – Gladbach 3:3! Wow!
    Oder nicht vielleicht eher ein Zeichen von Schwäche denn von Stärke?
    Bochums Vorstellung in Halbzeit 1 war desaströs. Dann kamen sie zurück, weil Gladbach zwar schon gute Ansätze hat, aber eben beileibe keine Spitzenmannschaft ist. Aber wenn ich dann noch eine halbe Stunde Zeit habe, gegen 10 Mann das 4:3 zu machen und das nicht schaffe … also als Bochum-Fan wäre mir da alles in allem sehr mulmig zumute.

    Freiburg spielte sehr erfrischend, aber der HSV wirkte schon in Düsseldorf wie von allen guten Geistern verlassen. Die Mainzer sehr mutig, das muss man ihnen lassen, aber auch hier gilt: Was spielerisch wirklich dahintersteckt, zeigt sich erst noch.

    Köln und Hannover ließen ihre Asse erst mal noch im Ärmel.

    Und unser Club? Da werden wir schon Samstag mehr wissen. Da kommt uns der Frankfurter Sieg gegen Werder vielleicht nicht so ungelegen wie mancher jetzt denkt. Denn was sich in der Eintracht-Wundertüte verbirgt, wird sich auch erst noch zeigen…

  4. GüKo sagt:

    Lieber Michael,
    DANKE auch Dir für Deine überaus ausführliche und interessante Antwort.
    Was mich persönlich anbetrifft, habe ich neulich-ich glaub sogar auf Talksport London und in einem Zeitungssrtikel – den HSV..GANZ weit vorn und sogar als kommenden MEISTER gesehen. U.a wegen ROST und dem Mittelfeld mit Ze Roberto, Trochowski und unserem alten Freund David J. und insgesamt der GESUNDEN MISCHUNG!! Ich bleib (vorerst??) dabei! Riesen Probleme wird es meiner Meinung weiterhin und noch einige Zeit für und beim FC Bayern geben. Ich bin fast sicher, dass da bis zum 31.des Monats noch einiges passiert. Beim Club mach ich mir am ehesten um die Arrivierten im Team Sorgen….Wer genau hingesehen hat, dem blieb das am Samstag nicht verborgen, dass vor allem sie, wenn mal schnelle Ballannahme UND – mitnahme und -weitergabe gefordert sind- NICHT mitkommen.
    Sportliche Grüße
    GüKo

  5. karl hammes sagt:

    schon beim spiel gegen die glasgow rangers hat sich gezeigt: es gibt einige baustellen beim club, schwachpunkte, die ein cleverer und abgezockter gegner gnadenlos aufzeigt.
    1. die abwehr: andi wolf ist längst nicht der alte, pinola ist zu langsam, einem schnellen mann läuft er nur hinterher.
    2. es fehlt ein mittelfeldstratege wie es galasek war, der den spielrhythmus bestimmt und den blick für den freien, bezw. bestpostierten mann hat.
    3. mintal -der fußballgott, der unantastbare. ist dies der grund, dass man kritiklos darüber hinwegsieht, dass seine beste zeit längst hinter ihm liegt?
    3. das stürmerproblem. boakye und eigler verzetteln sich in einzelaktionen, es gibt in der mannschaft keinen, der ihnen die räume öffnet. bei hans meyer sah das 2007 so aus: vittek und saenko rissen die generische abwehr von den flügeln auseinander, in der mitte war schroth derjenige, der die innenverteidigung auf sich zog und so räume öffnete.
    das spiel gegen schalke zeigte überdeutlich, welche arbeit noch auf oenning wartet und dass alle clubanhänger am ende der saison froh sein werden, wenn man dem abstieg knapp entronnen sein wird.

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