Noch 180 Minuten oder länger…..

16. Kolumne in 2009
 “ Wir rufen Günther Koch“
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung

Meine erste wichtige Club-Reportage war die vom Aufsstiegsspiel gegen Rotweiß Essen vom 2. Juni 1978. Gerade erst hatte die Weltmeisterschaft in Argentinien begonnen und ich war live auf WM-Sendung, als mich Fritz Hausmann aus Buenos Aires rief und genau in dem Moment der Club das 1:0 durch Walitza per Kopf nach Ecke von rechts vor der Südkurve erzielte.“ Sie kommen gerade richtig, denn der Club hat ein Tor erzielt…!!“ fing ich an. Nun fiebere ich dem nächsten Sonntag, dem 31.5.2009 entgegen, wenn ich 90 Minuten und notfalls auch länger…das komplette Rückspiel in der Relegation im ersten deutschen Fußballradio 90elf.de solo und live aus dem Stadion in Nürnberg übertragen werde. Das erste Relegationsspiel vom Donnerstag, 28. Mai 2009 wird da bereits überstanden sein.
So schön Spannung sein kann, so schlimm kann sie auch sein. Erstens für unser aller Herz und Nerven und zweitens auch dann, wenn unser CLUB aufsteigt, worüber sich wohl keiner mehr freuen würde als ich. Irgendwie schade wäre es um die Cottbusser nämlich schon. Wie schon 1999 in meiner “ Ich pack das nicht mehr“-Abstiegs-Repiortage“ gesagt: „Wir brauchen wenigstens einen Ost-Verein in der Bundesliga!“. Gestern Vormittag gab ich für Radio 1 vom RBB während eines Live-Interviews meine Tipps für beide Relegations-Spiele preis: Hinspiel 2:1 für Cottbus, Rückspiel 1:0 für den Club. Kaum hatte ich das gesagt, hat der Berliner Moderator erbost das Interview beendet. Einfach so. Da blieb selbst mir die Spucke weg.
Wer aber wird am Pfingstsonntag lachen und wer wird weinen? Ehrlich, ich bin schon jetzt mit den Nerven fast am Ende und werde mich am Mikrofon am Sonntag zwischen 15 Uhr 30 und etwa 17 Uhr 30 sehr zusammenreißen müssen.
Wen interessiert da heute noch, dass, wie hier vor einer Woche beschrieben, Uli H und KHR von der leidgeprüften FCB-AG mit eher schmerzverzerrten Gesichtszügen dem von ihnen anno 2007 nach zwei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen hintereinander an die frische Luft gesetzten Trainer Felix Magath
“ ausdrücklich “ zur Meisterschaft grautlieren mussten??
Aller Ehren und Gratulationen wert war das Ende in der Bundesliga Saison 2008/2009 aber nicht nur für Felix M, sondern auch für Hans M !
Euro-Hans hat damit vier Vereine hintereinander gerettet und einen nebenbei sogar nach 45 Jahren erstmals wieder zum Pokalsieg und nach 19 Jahren erstmals wieder nach Europa geführt – unseren FCN….
Nun aber heißt es dem äußerst tüchtigen jungen Trainer Michael Oenning und seinem erfahrenen, kongenialen Partner Peter Hermann noch zweimal alle Daumen zu halten. Schon seit November 2008 habe ich hier an dieser Stelle exclusiv und als es andere noch für völlig irreal hielten, darauf hingewiesen, dass der Club den Aufstieg schaffen kann.
Also dann bis zum Sonntag, 31. Mai 2009…

Euer

Günther Koch

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Eine Antwort zu “Noch 180 Minuten oder länger…..”

  1. Ralf Bauer sagt:

    Lieber Günther,

    ich habe auch bereits Schlafstörungen und bald keine Fingernägel mehr, ab den beiden kommenden Spielen. Dabei war ich Trottel noch vor und während der ganzen Runde ein grosser Befürworter der Relegation. Da kann man mal wieder sehen, welche Geschichten das Schicksal so im Repertoir hat. Trotzdem, ich bleib dabei, diese Entscheidungsfindung erhöht die Spannung und ist eine sportlich gerechte Regelung. Dass es gelich beim ersten mal der Wiedereinführung den Club „erwischt“, überrascht mich inzwischen nicht mehr. Wobei, eigendlich muss man ehnder sagen, dass es der Club als erster geschafft hat sie zu erreichen. Es hätte 15 weitaus unerfreulichere Alternativen gegeben.
    Die ganze Sache hat Endspielcharakter. Drum denke ich, sind Prognosen schwer zu abzugeben. Tagesform, Einstellung und Kampfgeist werden als Attribute entscheidend sein. Wenn noch das vielzitierte Quäntchen Glück dazu kommt, stimmen die Vorausetzungen. Für Motivation muß wohl nicht extra gesorgt werden!
    Der Club muß sich auf seine bisherige Leistung besinnen und darauf aufbauen. Psychologisch kann es ein Vorteil sein, dass man die jüngste Vergangenheit mehr nach vorne geschaut hat, als die Gegenpartei, die zwangsweise stets den Blick in Richtung Abgrund gerichtet hatte.
    Zudem hat der Club absolut nichts zu verlieren. Das schlimmste was passieren könnte, dass der Versuch scheitert und man in diesem Fall eben den nächsten Anlauf nimmt.
    Zum Glück gehts nicht gegen die Fohlen! Das wäre ja wohl der Supergau gewesen. Just gegen diesen hochverdienten Trainer (-fuchs). Da wäre ich weniger optimistisch.
    Trotzdem allergrösste Vorsicht vor den Cottbussern. Das sind wahre Meister im Überlebenskampf. Und wie geschickt sie agieren können, haben sie auch bereits mehrfach bewiesen. Man erinnere sich nur an den Sieg gegen den FC Bayern.

    Ich werde die Spiele im Radio mitverfolgen und wünsche Dir hierzu herzlich viel Stimme. Sei ruhig Kommentator und nicht nur Reporter!

    Herzlicher Gruss aus dem Schwarzwald

    Ralf Bauer

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