EM Kolumne 2008 (4) – „A 100% iger Sitzer“
( erschienen jeweils in 10 deutschen Tageszeitungen )
Ö3 live im Internet beim Spiel Österreich gegen Deutschland mit dem Reporter-Duo Adi Niederkorn und Edi Finger jun : ein Hör-Genuss, obwohl es nur Kurzeinblendungen waren. Edi oder Adi meinte mit dem „100%igen Sitzer“ die große Torchance durch Mario Gomez gleich am Anfang. Und Adi oder Edi darauf: “Da ham ma Massel ghabt“ Da wollte der deutsche (sic!) Ball halt noch nicht ins Netz der Österreicher. Aber ansonsten wollen immer mehr ins Netz, weltweit.
Längst leben wir in einer Zeit, in der man alle wichtigen Informationen aus dem weltweiten Netz holen kann. Am PC kann man bequem Radiosendungen (z.B. der BBC.) oder mitreißende EM-Radioreportagen live oder als podcast hören. Und zur neuen Bundesliga Saison 08/09 wird im Internet und nicht nur da mit „90elf“ gar das erste deutsche 24 Stunden –Fußballradio an den Start gehen.
Früher ging man in die Fußgängerzone und suchte sich Meinungen. Gab man diese dann irgendwo wider, musste man beim O-Ton-Spender vorher um die Erlaubnis gefragt haben. Im Internet kann heute jeder Meinungen absondern. Egal, ob tumb, ehrverletzend oder mitunter auch durchdacht. Meistens allerdings geschieht dies anonym und manches riecht verdammt danach, dass es mit unterschiedlichsten Absendernamen anonym und gleichzeitig sogar von zwei, drei zu kurz gekommenen Selbstdarstellern gesteuert wird.
Aber es gibt im Netz auch intelligente, witzige „Weblogs“ kurz „Blogs“ und Foren – sogar mit Namensnennung der Autoren, z.B. bei „11 FREUNDE“, „allesaussersport. de“ um nur einige wenige der Guten zu nennen. Sogar während aktueller EM-Spiele werden hier in „Echtzeit“ Meinungen ausgetauscht. Und das alles andere als zimperlich.
Genau darauf und auch auf eine anonyme Diskussion im Netz über die Reporter-Einteilung zum EM-Endspiel am 29. Juni wies dieser Tage die FAZ hin – neben der SZ für mich immerhin eine der Qualitäts-Zeitungen mit der renommiertesten Sport -und Medienredaktion.
Das wiederum verblüffte mich dann aber doch. So betrachtet ist das Internet schon jetzt mehr als nur ein “100%iger Sitzer“