Sorgenkind FCN
“Wir rufen Günther Koch” (Kolumne aus Mittelbayerische Zeitung)
Der FC „Fast Immer Meister“, der FC Bayern München, wird wieder Meister. Das ist gut so und da leg ich mich schon heute fest. Unsere eleganten und oft unterschätzten Kleeblättla aus Fürth oder aber unsere jungen, kralligen Münchner Löwen steigen am letzten Spieltag in die Bundesliga auf. Das wäre herrlich! Aber jetzt geht’s mal wieder um unser bayerisches Sorgenkind, den 1. FC Nürnberg : Unsere Cluberer dürfen nicht schon wieder in den Abgrund stürzen: Sechsmal reicht! Rekordabsteiger? Nein, Danke! Ich will und muss es hoffentlich nicht noch mal erleben.
Freilich, in der letzten Saison stand oft genug auch das nötige Glück etwas Pate. Manche Gegner waren gerade dann besonders schwach, wenn sie gegen den 1. FC Nürnberg spielten -z. B. auch die Bayern. Auch die Pokalauslosungen meinten es gut mit dem 1.FCN und auch im Elfmeterschießen klappte es immer- dank Daniel Klewer und natürlich auch… Glück.
Dieses Glück aber zeigt in dieser Saison dem Club die kalte Schulter. Beispiele aufzuzählen verbietet sich -es tut zu weh. Natürlich lag es nicht nur am Pech, dass der Club derzeit wie ein Absteiger spielt und auch in der Tabelle im schimmeligen, kalten Keller friert.
Mit Einzelkritik am Tor-Steher und teuren das breite Tor- Nicht Treffern will ich mich jetzt aber zurückhalten. Der neue Trainer wird schon wissen, was er zu tun hat. Mit Klewer, Jacobsen , Misimovic, Vittek und Vidosic (!!) hat er nun endlich genügend Alternativen.
Es ist 12 vor 34, also dem Ende der Saison. Der Club ist an einem Punkt angelangt, wo es für seine treuen Anhänger nur ein Motto geben kann: Rückhaltlose Unterstützung für alle Spieler bis zur letzten Minute und bitte keine entmutigenden Pfiffe gegen Einzelne und damit die ganze Mannschaft. Pfiffe verunsichern und machen nur den Gegner stark. Dass z.B. ein Kennedy in Karlsruhe plötzlich so gut einschlägt, liegt sicher auch daran, dass er dort nicht mit Pfiffen bedacht wird. Ein besserer Fußballer musste und konnte er innerhalb von wenigen Wochen nach seinem Wechsel von Nürnberg nach Karlsruhe sicher nicht werden.
Spiele dauern zwar mindestens 90 Minuten, entschieden werden sie aber in höchstens 9 Sekunden. Und genau in diesen Sekundenbruchteilen kommt es auf Kaltschnäuzigkeit und eigene Überzeugung an.
Deshalb braucht die Mannschaft 90 Minuten lang Unterstützung. Auch hochbezahlte Profis sind nur Menschen, die Rückhalt, Selbstbewusstsein und Glück brauchen. Genau dazu können aber die FCN Fans eine Menge beitragen, indem sie beweisen, wie gut sie als Fans wirklich sind.
Vielleicht meldet sich dann ja auch urplötzlich das Glück gerade noch rechtzeitig doch wieder zurück und dann kann auch der Club sicher ganz plötzlich besser und befreiter aufspielen.
Warum sollte das nicht schon am Sonntag gegen den HSV möglich sein? Von Heesens Training am Neuen Zabo erschien mir diese Woche höchst anspruchsvoll, variabel und vor allem auch gemeinschafts= fördernd zu sein. Ja, auch dazu kann das Spiel auf engstem Raum mit 6 gegen 6 und vier kleinen Toren sehr gut beitragen. Die Spieler jedenfalls waren alle – mit und ohne maximal 3 Ballkurzberührungen- in höchstem Tempo in Nahkontakt – Bewegung und brauchten ihre dreiminütigen Erholungspausen jeweils nötig. Von Heesens Anweisungen kamen klar, eindeutig, schnörkellos. Jetzt müssen nur noch die Spieler untereinander laut werden, so wie diese Woche z.B. Torhüter Klewer und -man höre und staune: Außenverteidiger Jacobsen..!
Laut nämlich, damit es dann im Stadion wieder schallt:
„Tor in Nürnberg“
In diesem Sinne
Euer Günther Koch
Tags: FCN Jacobsen Fans Klewer