„So ein Hundling!“

FÜNFERKETTE  WESER KURIER
DIE BUNDESLIGA -KOLUMNE
Manni Breuckmann, Günther Koch , Lou Richter, Jörg Wontorra und Arnd Zeigler
Samstag, 13. Februar,
www.weser-kurier.de

Werder, Werder, was soll das noch werden? Achterbahn oben im tiefen Norden! Und das im Winter, der bisher keiner war- nicht mal hier bei uns im Süden. Werder muss mir mal einer erklären. Erst 3:1 auf Schalke bravourös gewonnen, dann 3:3 gegen Tante Hertha trotz 1:3 Rückstands und immerhin gegen die Mannschaft der Stunde – zumindest beachtlich. Wieder eine Woche später ein ergeben hingenommenes 1:5 in Gladbach: Weitere vier Tage später, Dienstag dieser Woche, im DFB-Pokal: ein bravouröses 3:1 in Leverkusen, das sich wenige Tage zuvor gegen verwöhnte Bayern beim freundschaftlichen 0:0 fast geschont hatte. Bravouröser und zugleich geheimnisvoller SV Werder Anfang 2016 :
10:10 Tore, vier Bundesliga-Punkte und zusätzlich Millionen – Einnahmen durch den DFB-Pokal Halbfinal-Einzug. Vor dem Fernsehschirm beeindruckte mich beim Auswärtsspiel in Leverkusen die beeindruckend starke Physis ebenso wie das gekonnte Spiel der Werderaner auf engstem Raum. Nun also das Pokal Halb-Finale Mitte April in München beim FC Bayern! Na, sauber! Für den sechsfachen Pokalsieger Werder Bremen eine bis zu jenem Zeitpunkt, vier Spieltage vor Saison – Ende, dann hoffentlich erfreuliche Zusatz-Aufgabe ohne belasten- de Abstiegs-Sorgen! Treffend konstatierte der treffsichere Kommentator Kai Dittmann bei Sky am Ende des spannenden Pokal- Spiels:

“ Werder? Nicht wieder zu erkennen!“ Wer oder Was aber ist, wofür steht nun eigentlich Werder Bremen Anfang 2016 ? Ist der SV Werder etwa eine Wundertüte? Eine launische Diva? Ein unberechenbarer “ Hundling“ – was in Bayern fast das höchste Lob darstellt? Hat Werder mit Viktor Skripnik womöglich ein Taktik-Genie? Die exponierten Sonderrollen von Pizarro, Vestergaard und Bartels (!) in Leverkusen waren der Schlüssel zum Erfolg! Mein Eindruck aus Franken: Werder hat von allem etwas!

Am Samstag müssen sie aber gegen die schwer einzuschätzende Elf der TSG Hoffenheim punkten. Deren knurriger Trainer-Veteran Huub Steevens hat am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen die Leine gezogen. Falls jetzt Werder gegen die neben Hannover 96 am stärksten vom Abstieg bedrohten Kraichgauer in seinem Achterbahn-Rhythmus bleiben sollte (Achtung: Heimspiel!), sähe ich für die Grünen größere Probleme aufkommen. Schließlich geht’s dann zu uns in den Süden nach Ingolstadt…. Andererseits kriseln seit einiger Zeit nicht nur die Nord-Mannschaften HSV, VFL Wolfsburg, Bremen und vor allem Hannover 96. Auch hier im Süden beginnen sich neben den abgeschlagenen Hoffenheimern Augsburg, Ingolstadt, Frankfurt und Darmstadt Sorgen zu machen, in die Relegationsspiele gegen den 1.FC Nürnberg (die Cluberer !), den FC St. Pauli oder den VFL Bochum gehen zu müssen.

Nun von den ersten 23 des deutschen Fußballs – natürlich inklusive RB Leipzig und SC Freiburg- mal ein gewaltiger Abwärtssprung zu den Abertausenden, die drunter bis ganz weit unten spielen, z.B. in der Bezirks-Liga Berlin: Hier heuerte ein Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 doch tatsächlich in Liga acht (!) an: Icke Häßler. Muss der sich so was antun? Offenbar: Ja! Das schafft nur der Fußball. Er lässt einen nicht mehr los und man kommt von ihm nicht mehr los. So einfach und so blöd zugleich ist das. Icke Häßler kann man nur Glück, Freude, Lust am Lernen und Erfolg wünschen – beim Berliner Bezirksligisten Club Italia. Vermutlich wird er dort mehr Spaß und Erfolg haben als Kollege Stevens in Hoffenheim hatte oder z.B. Effenberg in Paderborn noch hat, von anderen seiner Zunft ganz zu schweigen.

Günther Koch (74) war über 30 Jahre lang die „Stimme des Südens“
in der ARD-Bundesliga-Konferenz. Sein Fußball-Herz gehört dem 1. FC Nürnberg
Beim Zweitligisten sitzt er seit 2011 im Aufsichtstrat

 

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