Die beste Medizin

157. Kolumne  “ Wir rufen Günther Koch“
NEUMARKTER NACHRICHTEN/ MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
Printausgabe vom 20.März 2014
vgl.auch http/:www.mittelbayerische.de

Eigentlich hat sich die dreitägige Reise nach Hamburg gelohnt. Wenigstens bis Sonntag kurz vor Einbruch der Dämmerung im Strafraum des 1. FCN in der Imtech-Arena. Wegen des Fischlokals in St. Pauli. Wegen der Stadtrundfahrt. Wegen der Hafenrundfahrt. Vor allem aber wegen des Theaters in Hamburg mit dem heiternachdenklichen Klinik-Krimi „The Effect“ von Lucy Prebble. Hier geht es um einen Medikamententest für ein neues Arzneimittel gegen Depressionen. Was, bitte, soll nun das mit dem 1. FCN und seinen Fans zu tun haben?

Connie und Tristan stellen sich als Probanden zur Verfügung und kriegen dafür Geld. Beide hatten sich vorher nie gesehen. Nach drei Tagen verlieben sich Connie und Tristan. Doch Connie, in fester Beziehung lebend, befürchtet, diese ihre neue Liebe sei nicht echt, sondern nur Ergebnis bzw. Nebenwirkung täglich höher dosierter Medikamente. Zweifel kommen auf. Liegt es an den Pillen?

Die Therapeutin beruhigt sie. Tristan hat angeblich nur Placebos verabreicht bekommen. Das tolle Theaterstück ist aufregend, spannend aber letztlich auch wohltuend desillusionierend. Trotz aller Betrugsmanöver, selbst an der Psychotherapeutin: Die neu gefundene Liebe hält – trotz vieler Rückschläge bis zum Schluss.

„The Effect“, wird in den Nürnberger Kammerspielen kurz vor Ostern Premiere haben. Genau dann also, wenn der 1. FCN nur noch vier Punktspiele – daheim am Ostersonntag gegen Bayer Leverkusen, auswärts bei Mainz 05, zu Hause gegen Hannover 96 und abschließend auf Schalke – hat.

Alles Gegner, die aus unterschiedlichen Gründen gegenwärtig stärker einzuschätzen sind als unser von Verletzungssorgen geradezu erbarmungslos gebeutelter 1. FC Nürnberg. Schwere Verletzungen mit komplizierten Operationen von so wichtigen Stammspielern (!) und Stützen wie Daniel Ginczek, Makoto Hasebe und Timothy Chandler, gegen die kein Medikament und zumindest mittelfristig, das heißt also bis Ende der Saison am 10. Mai, wohl auch keine noch so gute Therapie abschließend helfen kann.

Die Frage, ob die Fußball-Liebe der nachgewiesenermaßen einmaligen Club-Fans zu Ihrem 1. FC Nürnberg auch nach dessen schmerzlichem Rückschlag und einer verdienten 1:2-Niederlage beim gefestigter (s.o.) auf tretenden direkten Mitkonkurrenten HSV und vor allem die Hoffnung auf den Klassenerhalt bis zur Nürnberger Premiere von „The Effect“ am Gründonnerstag anhalten wird, stellt sich mir nicht!

Zumal bis dahin die über Alles oder Nichts vorentscheidenden Endspiele gegen Eintracht Frankfurt, gegen den VfB Stuttgart und schließlich beim SC Freiburg absolviert sein werden. Zwei Siege und ein Unentschieden aus diesen drei Spielen hätten durchschlagendsten „Effekt“ und wären für uns alle die beste Medizin gegen jede Form von Depression. Auf geht’s Cluberer!

 

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15 Antworten zu “Die beste Medizin”

  1. Pressespiegel 20.03.2014 | Greinmeicherla sagt:

    […] Die beste Medizin guenter-koch.de […]

  2. GueKo sagt:

    was sagst Du denn?

  3. uli sagt:

    Morgen mal 1:0 in Führung gehen und dann das Ding schaukeln!
    Auf geht´s vorwärts!

  4. GueKo sagt:

    Großartige Stimmung heute beim Abschlußtraining-dank Ultras! Die standen am Schluß Spalier für die Spieler.Sehr schön.Interessante Aufstellung morgen.

  5. uli sagt:

    Ich bin gespannt!
    Es muss heute der Sieg her, egal wie.
    Pack mer´s….

  6. camillo sagt:

    Katerstimmung…

  7. wallys sagt:

    Absteiger… – GüKo wo bleibt das Bauchgefühl????

  8. GueKo sagt:

    es sagt mir, dass wir vielleicht doch nicht mehr 12. werden.

  9. wallys sagt:

    …nachdem wir ja gerne was für die Geschichtsbücher machen: Eine Saison in der der Club in Liga 2 und Fürth erstklassig gespielt hat gab es auch noch nie…..!

  10. wallys sagt:

    Schäfer
    Balitsch-Stark-Pogatetz -Platte
    Frantz
    Mak Feulner Campana Drmic
    Pekhart

    So gegen Stuttgart, hat ja schon mal Zweitliga Niveau!

  11. uli sagt:

    Männer,
    Mund abputzen und weiter geht´s!
    Wir sind doch Clubfans und kennen diese Situationen!

    Der Ginni hat´s gestern Abend treffend gesagt:
    Nach dem Braunschweig Spiel waren wir in ganz Deutschland die Mannschaft, die es am Leichtesten haben wird unten rauszukommen, weil wir Fussball spielen/können!
    Das funktioniert aktuell aber nicht, deshalb müssen am Mittwoch wieder andere Tugenden herhalten!
    uli

  12. michael sagt:

    Ich glaube nicht mehr dran, der Dampfer geht klar in eine Richtung, nämlich zweite Liga, bei der Abwehr von Wally bekommen wir locker 5 stck. Was mich aber am meisten ärgert, ist das Missverständnis des Satzes, ich bereue diese Liebe nicht, ich verinnerliche damit meinen Verein, den 1 FC. Nürnberg und nicht irgendwelche Söldner. Ich hoffe nur, das die meisten Verträge keine Gültigkeit für die zweite Liga haben, denn typen wie Pogatetzt oder gebhart kann ich persönlich nicht mehr sehen.

  13. camillo sagt:

    Die Nachricht des Tages ist allerdings die Ablehnung der Torlinientechnologie durch die DFL. Völlig unverständlich, unbegreiflich, unfassbar!

  14. uli sagt:

    @michael:
    Ich wäre froh, wenn ich morgen Abend einen topfitten Gebhart sehen würde. Der würde uns im Moment sicher weiterhelfen!

  15. Michael Fischer sagt:

    michael: „ich verinnerliche damit meinen Verein, den 1 FC. Nürnberg und nicht irgendwelche Söldner.“

    Mit anderen Worten: Du hängst an einem Symbol, einem Emblem, einer Fahne o.ä. Dem, was etwas nebulös als „Der Club“ bezeichnet wird.
    Das ist verständlich, denn vermutlich geht es praktisch uns allen so. Aber ist das letztendich nicht einfach die Flucht aus der Realität in eine Traumwelt?

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