Meine neue Liebe

142. Kolumne „Wir rufen Günther Koch“
für Neumarkter Tagblatt/Mittelbayerische Zeitung
vgl.auch Archiv von www.mittelbayerische.de
PRINT-AUSGABE vom 02.August 2013
n ä c h s t e, 143. Kolumne, am 7.8. oder 8. 8. hier
natürlich mit großer CLUB-Vorschau

Da hab’ ich alter Dackel mich glatt nochmal verliebt… Irland vor ein paar Wochen: Nach anstrengender, fünfstündiger Wanderung im steinigen Burren kam unsere 18-er Gruppe endlich in jenem Pub an, in dem es den besten Irish Coffee geben sollte.
Während der feierlichen Zubereitung dieses köstlichen Getränks durch Darran, den Landlord vom „O’ Dono-hue’ s Pub“ in Fanore schweift mein Blick immer wieder zu den überall hängenden Fernsehgeräten. Fußballer ohne Stutzen, die im rasanten Zick-Zack-Lauf auf zwei Tore spielen und dabei immer wieder den Ball mit der Hand (!) auftippen, um ihn dann nach spätestens vier kurzen Schritten in Windeseile und traumhaft sicher mit dem linken oder rechten Fuß sich hochzuspitzeln und dann mit Vollspann zu schießen!
Entweder ins Tor mit Torhüter (gibt drei Punkte) oder direkt übers Tor zwischen die Stangen ( gibt einen Punkt) – oder zu einem freien Mann. Rugby war das nicht. War ja auch kein Ei, sondern ein Ball, um den sich die Helden – alles reine Amateure und überzeugte Vertreter ihrer Grafschaft – mit vollem Körpereinsatz, dabei aber nie hinterhältig, bekämpften. Schon da fiel mir auf, dass das fast etwas Ritterliches, Hartes aber Faires hatte – selbst wenn sie aufeinander los gingen. Dann gab es Freistoß. Basta.
Mit dem köstlich duftenden Irish Coffee in der Hand fand auch ich mich wie viele Einheimische unter dem Bildschirm wieder: „GAELIC FOOTBALL“ ließ ich mir umgehend in seinen wesentlichen Strukturen erklären. Schon war ich hin und weg. Als mir dann zwei Tage später Theresa, eine unserer bezaubernden Bedienungen im „Vic- toria-House-Hotel“ in Killarney mit toller Radiostimme anbot, für den großen nationalen GAELIC FOOT- BALL Bruderkampf am Sonntag, KERRY gegen CORK, ein Ticket zu besorgen, war ich sofort Feuer und Flamme.
Was ich dann aber inmitten von 70 000 begeisterten Iren aller Alters-, und Sozialklassen ohne jegliche Fantrennung (!) in einem mitreißenden Match mit 30 Spielern am Platz erlebte, übertraf meine kühnsten Erwartungen. So viel Tempo, so viele Tricks und Haken und immer neue schnelle Spieleröffnungen, Passwege und Torschüsse in einem Spiel erlebt man in keinem Bundesliga-Fußball-Match.
Auch nicht letzten Samstag, als ich in Leeds, Yorkshire, unseren Club übrigens sehr gut spielen, geschlossen kämpfen und 2:0 siegen sah. Zu diesem, unserem 1. FCN hier ab nächste Woche viel mehr.
Eins weiß ich aber jetzt schon: Wann immer ich mich im Bundesliga-Alltag 2013/2014 langweilen oder ärgern sollte, werde ich von meiner neuen Liebe, dem GAELIC FOOTBALL, träumen. Da muss ich noch mal hin – ins einmalig schöne Irland – auch wegen GAELIC FOOTBALL. KERRY gewann übrigens 19 zu 17. Ganz KERRY feierte – zusammen mit den Verlierern (!!) aus CORK – bis morgens um fünf!

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