Diesmal gibt es nur Gewinner

5.Zeitungs-Kolumne  „Wir rufen Günther Koch“ in 2011
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische.de
siehe auch <mittelbayerische.de> (mit Archiv)

 Diesmal stelle ich meine elf großen Gewinner der letzten Fußballwoche vor: ein bis dato nahezu unbekannter Torhüter wird von seinem Trainer für ein einziges Spiel ins Tor vom FC St. Pauli ge- stellt, gewinnt dann 1:0 beim HSV und schaut jetzt wieder zu.

Der gute Mann heißt Benedikt Pliquett und ist 26 Jahre alt. Sein Trainer hatte ihm diesen einmaligen Einsatz schon Wochen vorher versprochen. Der mutige Holger Stanislawski, 41, ist also mein zweiter Gewinner. Offenbar wollte er damit auch zeigen, dass er so gute zweite und dritte Torhüter hat, dass er jederzeit einen anderen zum Zug kommen lassen kann! Respekt!

Mein dritter, vierter und fünfter Gewinner kommt vom FC Bayern München: Franck Ribery, weil er unglaublich mannschaftsdienlich und bewundernswert fair spielte, Arjen Robben, weil er in Mainz zwei (!) Torvorlagen, darunter eine Kopfball-Vorlage präsentierte und Schweinsteiger, weil er Letztere zu seinem ersten Kopfballtor einnickte. Der sechste Sieger heißt Borussia Dortmund, weil es einfach ein Genuss ist, denen zuzuschauen.

Schon jetzt freu’ ich mich auf meine 90 Minuten Radio-Voll-Reportage am Samstagabend für 90elf.de live aus München vom Spiel FCB gegen BVB. Mein siebter großer Gewinner ist Leverkusens Trainer Jupp Heynckes, 65. Er nahm gegen den VfB Stuttgart Arturo Vidal früh in der 2. Hälfte aus dem Spiel, weil dieser bei einem Konter seinen besser postierten Mitspieler egoistisch ignorierte.

Mein achter Fußball-Sieger heißt Sidney Sam, weil es vorbildlich war, wie selbstlos er in eben diesem Spiel später das 4:2 für Kießling vorbereitete und auflegte. Mein neunter Sieger heißt Marco Reus von Borussia Mönchengladbach. Nach seinem tollen Tor zum 1:1 gegen den anderen West-Verein, Schalke 04, hat der Junge jetzt schon 6 Tore und 8 Torvorbereitungen auf seinem Konto.

Mein zehnter Gewinner ist Gladbachs neuer Trainer Lucien Favre, weil er den eigentlich ausgemusterten Torhüter Bailey wieder ins Tor stellte und die auffällig lustlosen Schalker locker besiegte. Der elfte und für mich persönlich natürlich Hauptgewinner jedoch ist der 1.-FC -ich-kenn-ihn-nicht-mehr-wieder- Nürnberg. Vier Siege in Folge – das macht jedem Club-Anhänger auf ungewohnt wohlige Art ernsthaft zu schaffen. Man weiß gar nicht mehr, wie man heißt und wo man wohnt. Nach dem 3:0 gegen Eintracht Frankfurt hatte ich Schwierigkeiten, meinen kurzen gewohnten Weg nach Hause zu finden. Und das Allerschönste an dieser bissigen und topfitten Mannschaft ist für mich die Tatsache, dass es beim Club keinerlei Egoismen gibt und Torwart Raphael Schäfer mehrere Male den Ball sofort wieder ins eigene Spiel brachte. Ich fass’ es nicht.

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2 Antworten zu “Diesmal gibt es nur Gewinner”

  1. Michael Fischer sagt:

    Mir fallen schon seit Wochen die Freudenszenen bei den Club-Spielern nach Spielschluss auf. Gut, kein Kunststück nach Siegen.
    Trotzdem merkt man, daß die Stimmung innerhalb der Mannschaft gerade vom Besten sein muß. Sieht wirklich nicht so aus, als gäbe es irgendwelche Animositäten.

  2. GüKo sagt:

    So was ist heute aber schon fast ein Wunder!!!Danke und beste Grüße..
    War heute in Augsburg….

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