Jubel in der U-Bahn

25.Zeitungs-Kolumne im Jahre 2010
“ Wir rufen Günther Koch“
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung

<mittelbayerische.de>

Hinweis: 2 Kommentare dazu landeten unter BLATTER-KOLUMNE am Ende…

Es ist Samstag, kurz nach 17 Uhr. Hoffenheim vergibt Chance um Chance. Führt hoch verdient mit 1:0. Wieder nach einer Ecke, bei der wieder alle Cluberer andächtig zuschauen. Mir reicht’s: Fernseher aus, Wintermantel an und nix wie los zur U-Bahn. Trost verspricht der Bach-Chor in der Nürnberger Lorenzkirche. Um 18 Uhr soll es losgehen. Weihnachtskonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, Arthur Honegger und John Adams. In F-Dur. „F“ wie Fußball…

Und „Adams“ – das war doch der harte Verteidiger von Arsenal London, oder? Vielleicht sollte ich doch noch mal mein i-phone einschalten. Ich glaub, ich hör’ nicht recht: 1:1 in Sinsheim! Ich alter Dackel jubel ungeniert in der U-Bahn. Mitfahrende schauen höchst irritiert. Ich aber freue mich ungeniert über Eiglers Ausgleichstor kurz vor Schluss bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Keiner rackert so bedingungslos in Offensive u n d Defensive für die Mannschaft wie er und keiner hat in den vergangenen Jahren so wichtige Tore geschossen wie er. Schade nur, dass Christian Eigler momentan der einzige gebürtige Franke ist, der für den 1. FC Nürnberg spielt.

Diesmal hat der Club richtig schlecht gespielt und dennoch als Weihnachts-Geschenk einen Punkt aus Sinsheim entführt. Mein Abend, der meiner Frau und der ganzen Familie ist schon jetzt gerettet – lange bevor ein wunderbares Konzert mit John Adams und seinen unendlichen Tonschleifen beginnt.

Dabei hatte der Name „Adams“ mir bis dato immer nur gesagt: englischer Nationalspieler, hart und abwehrstark – zuletzt auch dem Alkohol gegenüber. Doch Namen sind eh Schall und Rauch, auch im Fußball! Tore sind das Salz in der Suppe und das einzig Entscheidende. Egal, wer sie schießt oder verhindert oder butterweich auflegt und egal, wie der heißt – ob Christian oder Tony oder Mehmet (Ekici) . Ob Schönheim, ob Leberfinger, ob Schutzbach, ob Schweinsteiger (der Ältere), ob Reichwein, ob Goldschmitt, ob Feldhahn, ob Schnatterer, ob Spann, ob Bellarabi, ob Theuerkauf oder Nulle. Alles Spieler aus der Dritten Liga oder darunter. Von dort muss sich der Club weiterhin junge hungrige Spieler holen. Solche wie die vorbildlichen Mike Frantz und Dominik Maroh. Dieter Nüssing und seine Freunde werden es weiterhin schaffen.

19 Punkte für den 1. FC Nürnberg vor der Winterpause sind fast mehr als erwartet. 22 nach dem Spiel am Samstag gegen Hannover wären noch besser. Denn, wenn die Bundesliga weiterhin so verrückt spielt, werden 31 Punkte 2011 nicht mal mehr zur Relegation reichen wie heuer. Fette 40 Punkte könnten nötig sein um ganz sicher nicht abzusteigen. Der reiche FC Bayern wird diese Marke frühestens Anfang Februar 2011 erreicht haben, der arme Club hoffentlich spätestens Mitte Mai.

Euer

Günther Koch

www.guenther-koch.de

 

 

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Eine Antwort zu “Jubel in der U-Bahn”

  1. GüKo sagt:

    Die ersten beiden Kommentare befinden sich unter der vorherigen Kolumne “ Nobel – Preis für Blatter? “ nachfolgend bitte hier weitermachen.Danke

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