Schlimm für alle Bayern….

25.Kolumne in 2009  „Wir rufen Günther Koch“
Neumarkter Tagblatt / Mittelbayerische Zeitung (mz.de)

Wir haben vier bayerische Vereine und ein international bekanntes Fußball-Großunternehmen in beiden Bundesligen. Alle fünf Mannschaften schafften am Wochenende in siebeneinhalb Stunden nur ein einziges Tor. Michael Thurk rettet für den FC Augsburg gegen die TuS Koblenz wenigstens das 1:1. Zur gleichen Zeit nullert in München der TSV 1860 gegen die Aufsteiger aus Paderborn. Die SpVgg Greuther Fürth kommt an der Ostsee gar mit 0:4 unter die Schiffschrauben von Hansa Rostock. In der 1.Bundesliga irrte am Freitag-Abend ein völlig überforderter 1. FC Nürnberg orientierungslos über den Platz und verliert schmeichelhaft knapp 0:1 gegen den VfL Bochum. Dabei bewegen sich 3 Tage nach den Hoffenheimern im Pokalspiel vom Dienstag-Abend (0:1-ebenfalls schmeichelhaft für den Club…) nun auch die irrtümlich als bieder eingeschätzten Gäste sensomotorisch und koordinativ auffällig flüssiger, sicherer und gekonnter als die Cluberer. Das allein schon sollte ein Alarmzeichen

sein!! Auch der große und mehr als gut situierte und aufgestellte FC Bayern München verliert beim Hamburger SV mit 0:1. Diese
knappe aber durchaus verdiente Niederlage kam für mich nicht überraschend. Schon vor Beginn der Saison hatte ich hier am 28.Juli angekündigt: “ Beim HSV da geht was!“ und auch einen abermaligen verkorksten Start des FCB befürchtet. Dabei hat doch nur und gerade der FC Bayern München viel und noch dazu sauber verdientes Geld. Er könnte und müßte aber geschickter einkaufen.
Der Club hat leider schon wieder mal kein Geld, sondern SCHULDEN (Kicker u. AZ-Nürnberg). Entsetzt frage ich mich da: Warum und woher..??
Ein Schulden-Club konnte (!!) und kann also gar nicht einkaufen. Dass das aber für den avisierten Platz 15 in der Bundesliga nicht reicht, bekamen wir letzte Woche zweimal geradezu erschreckend deutlich vorgeführt.
Bereits gegen die munteren Fußballtänzer und Fußballflitzer aus dem Kraichgau mit ihrem seriösen und über beleidigende Krakeler-Schmährufe aus der Kurve hoffentlich erhabenen Dietmar Hopp wurde offenbar:
die wenigen erfahrenen Feldspieler wie Wolf, Mintal und Pinola spielen seit Wochen schlecht. Warum aber darf Mintal wiederholt schlecht spielen, ein Charisteas aber fliegt nach unglücklichen Kurzeinsätzen sogar aus dem Kader? Wo ist der ebenfalls untadelige und vorbildliche Mnari? Der zügellose Ellbogen-Pinola bleibt offensichtlich eben doch unbelehrbar. Der bedauernswerte Trainer Oenning sollte Mintal und Pinola ein Denkpause verordnen!
Was wären wir froh, hätten wir jetzt einen Galasek, der nun in Erlangen bei den Amateuren kickt. Der gute
„Gala“ brächte wenigstens etwas Ruhe, Struktur und Gelassenheit ins Club-Spiel. So aber laufen Bundesliga-unerfahrene, willige und durchaus talentierte Jungs ohne Führungsspieler hilflos durch die Gegend. Nur ein einziger erfahrener Guter und Gefestigter steht hinter ihnen auf dem Platz: Torhüter Schäfer. Dem aber fehlt leider etwas anderes Entscheidendes: die nötigen sportlichen Manieren.
Es sieht nach 7 Spielen wirklich nicht gut aus für den Club. Leider

Günther Koch

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14 Antworten zu “Schlimm für alle Bayern….”

  1. charlie sagt:

    Bravo, Günther Koch, diese Analyse ist schmerzlich, trifft aber das Zentrum des Krankheitsherdes beim Club. Doch was nützt die genaueste Diagnose, wenn der Patient Club kein Geld hat, sich die „Medizin“ zu kaufen, die seine Beschwerden heilen könnte. So wird sich das Dahinsiechen wohl bis zum Saisonende hinziehen mit einem Ende, an das man wohl mit Schrecken denken muß.

  2. GüKo sagt:

    Lieber Charlie,
    Danke für Deinen Kommentar.
    Ganz so schwarz sehe ich für den 1.FC Nürnberg zwar noch nicht, wirklich nicht. Im Moment ist der Club einen, der FC Bayern aber gar 6 Punkte (!!) vom Saisonziel in der 1.Bundesliga entfernt. Den drei bayerischen Vereinen in der 2.Liga fehlt in der Tat vor allem GELD und ernst zu nehmende realistische Perspektive! Das war das SCHWÄRZESTE BAYERISCHE FUSSBALL-WOCHENENDE, an das ich mich je zurückerinnern kann- und das will was heißen….:
    Von 15 möglichen Punkten holen der FCA, der TSV 1860 München, die SpVgg Greuther Fürth in der 2.Liga und der CLUB sowie der FC BAYERN MÜNCHEN nur jämmerliche 2 Pünktchen!! KEIN VEREIN GEWANN ! DREI VEREINE VERLOREN TORLOS, gar VIER BLIEBEN OHNE TORERFOLG!!
    NUN aber zum CLUB:
    Auch ich hatte bis vor kurzem geglaubt, dass die immer wieder vor der Saison und auch jetzt- z.T. sogar von Spielern ungefragt wiederholten- Aussagen bzw. Bekenntnisse nach dem Motto:“ Wir haben uns für diesen Jugend-Weg ohne Verstärkungen entschieden!“ einzig und allein auf wohl überlegter fachkompetenter ÜBERZEUGUNG und PLANUNG des VEREINS und deren VERANTWORTLICHEN und eben nicht -zumindest möglicherweise – auch oder gerade finanziellen Zwängen basieren.
    Da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher….

  3. Camillo sagt:

    Natürlich ist es denkbar, dass die 2.Liga ein Finanzloch aufgerissen hat (Fernsehgeld). Nur hat man das bisher (einmal mehr) gänzlich verschwiegen… nicht auszudenken, wie es erst im Falle eines verpassten Aufstiegs nun aussehen würde!?

    Zu den Führungsspielern: punktgenuaue Analyse! – es ist doch wirklich praktisch, wenn man „UNANTASTBAR“ ist, dann muss ja eigentlich auch nicht mehr an die Grenze und über die Grenzen gehen, oder…?

  4. GüKo sagt:

    Danke,

    für Deine Einschätzung, Camillo !
    Zu allem Unglück scheinen jetzt Charisteas, Boakye und Eigler mehr oder weniger verletzt bzw. krank (Boakye:Grippe..) zu sein.
    In Nürnberg gibt es übrigens seit längerem viele mir bekannte Stadionbesucher und jahrzentelange Clubfans, die Kritik (z.T. auch in Leserbriefen) am eintönigen Sing-Sang und dem Pfeifen gewisser Fans
    gegen Spieler der eigenen Mannschaft üben. Zu Recht, wie ich glaube.

  5. Nandl sagt:

    Was mir Hoffnung gibt – und die Saison ist ja noch lang – ist die Tatsache, dass der Club, wenn er verloren hat, nie hoch verloren hat. Manchmal war sicher auch Glück dabei, aber das gehört dazu. Das zeigt meiner Meinung nach schon, dass das (zumindest noch) kein Chaos-Club ist. Die Aufgabe des Trainers ist es jetzt, wo Erfolgserlebnisse fehlen, den Zusammenhalt in der Mannschaft nicht zu gefährden, keine Animositäten aufkommen zu lassen und den Spielern klar zu machen, dass jeder gebraucht wird, auch wenn er gerade nicht spielen kann / darf- die Verletzungen werden schon dafür sorgen. Unsere Spieler bemühen sich, das ist immer noch zu sehen, auch wenn oft nichts Gescheites dabei herauskommt. Erst wenn die eigene Unzufriedenheit diese Einstellung erschüttert, wenn von außen die Schmähungen noch zunehmen und die Mannschaft nicht mehr hinter sich selbst steht, sehe ich wirklich schwarz. Möglicherweise passiert das aber, wenn die erste richtige „Klatsche“ kommt – und das könnte womöglich schon gegen Leverkusen der Fall sein. Allerdings sind bei diesem Spiel die Voraussetzungen wieder wie beim Spiel gegen die Bayern: Vom Club erwartet niemand, dass er gewinnt, und deshalb könnte er auch mal wieder etwas munterer und befreiter aufspielen.

  6. wallys sagt:

    Nun es ist im Kommentar von Günther Koch alles treffend gesagt, dennoch muss man sich immer wieder wundern, warum der Verein vor der Saison blauäugig dachte, es ginge mit der Mannschaft aus Liga 2 auch eine Etage höher! Leider hat man auch in der Winterpause es veräumt zu reagieren – wichtig wäre tatsächlich ein Mann, der in Ansätzen so spielen kann wie Misimovic…als Stürmer bist du beim Club sonst auf verlorenem Posten! Wenn es nur einer wäre der nicht trifft…..aber es bekommt ja keiner von denen einen vernünftigen Ball auf den Fuß (oder Kopf)!
    Tja, der Club ist und bleibt ein D…!
    Und bitte erinnert bei der Hauptversammlung an dies:

    http://www.zeit.de/1995/23/Sturz_ins_Bodenlose

    sportliche Grüße

  7. GüKo sagt:

    Komm grad von der Ehrung Cesar MENOTTIS (!!) und ESTERHAZYS in der Nürnberger Tafelhalle und hab danach mit vielen Meisterpielern (Brungs, Zenger, Reisch, Leupold ) geredet..
    Jetzt warten wir erst mal morgen ab und denken positiv.

  8. Michael Fischer sagt:

    Das mit dem positiv Denken ist aber gar nicht so einfach … ich denk zur Zeit am liebsten an alles, bloss nicht an den Club.

    Ich weiss gar nicht, was gerade am schlimmsten zu ertragen ist: Das harmlose Gekicke, die monotonen einlullenden Dauer-Gesingsänge oder die 2,5 Millionen Miese in der Kasse. Woher die kommen, möchte ich auch gerne wissen.

    Ich würd mich auch gerne lieber mit Brungs & Co. unterhalten …

  9. GüKo sagt:

    Ja, lieber Michael Fischer,
    Du hast LEIDER Recht..
    Und ich Trottel hab tatsächlich gestern Mittag noch unter Literaten und Fußball-Sachverständigen (Henscheid – er wird übrigens am 10.12. in Nbg. lesen, Esterhazy, Jürgen Roth, Stefan Erhard u.Co) laut clubgedacht und gesagt, dass u.U. ein Punkt in Lev. drin wäre…Hat aber nach dem 0:1 (war kein Foul!!) und vor dem 0:2 Strafstoß (Ball war schon weg) immerhin beachtlich mitgespielt.Wirklich!
    Jetzt aber ist man, muß man mit einem 0:4 fast zufrieden…sein, Das erinnert mich fatal an ein 2:6 in Bremen anno- ach lassen wir das.
    Unglaublich
    GüKo

  10. Carsten Schlechtweg sagt:

    Warum ist denn Mainz derzeit erfolgreicher als der Club?
    Ich glaube nicht, dass die viel bessere Fußballspieler haben-
    aber Mainz hat einen starken Zusammenhalt und 120% Kampf, Leidenschaft und Überzeugung. Da sollte die Clubverantwortlichen versuchen etwas zu lernen. Der Trainer ist gut und sachlich – das reicht aber, wie man sieht, nicht.

  11. GüKo sagt:

    Lieber Carsten,
    Danke für Deinen Kommentar.
    Meiner Meinung nach ist der bedauernswerte Trainer Michael Oenning am wenigsten „schuld“ .
    Seit einiger Zeit mache ich mir aber Gedanken über die körperliche und geistige Frische der Spieler und vor allem- wie angedeutet-
    über die meiner Beobachtung nach nicht ausreichend gut ausgeprägte Bewegungs-Koordination… und die Spezial-Trainer, die dafür beim Club zuständig sind oder zuständig sein könnten bzw. MÜSSTEN!!.
    Sportliche Grüße
    aus der Nähe des Stadions-komm grad vom Neuen Zabo
    GüKo

  12. charlie sagt:

    Jeder kann es im Internet nachlesen:Areva, Hauptsponsor des Club und für den gesamten Kreislauf in Sachen Atomenergie in Frankreich zuständig verschickt in Zusammenarbeit der Firma Tenex radioaktive Abfälle (auch Plutonium) über eine Distanz von 8000 km in die sibirische Stadt Sewerski, wo diese nicht sorgsam endgelagert werden, sondern in Containern unter freiem Himmel stehen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier -ich will es vorsichtig formulieren- Sicherheitsvorschriften, die in Europa gelten umgangen werden, um sich möglichst billig hochgefährlicher Abfälle zu entledigen. Der Club sollte sich ernsthaft überlegen, ob er seinen guten Namen gegen möglicherweise schmutziges Sponsorengeld weiter verkaufen will.

  13. GüKo sagt:

    Hab das peinliche Thema gestern Nacht um kurz nach 0 Uhr auf der JHV des 1.FCN bei der Aussprache zu den Rechenschasftsberichten des Präsidiums (TOP 8 ) zur Sprache gebracht, nachdem beim Rechenschaftsbericht vorher ausdrücklich- allerdings nur einmal und auch das nur eher beiläufig- dem Sponsor arvena gedankt wurde.
    Meine Frage richtete ich an den Vizepräsidenten und kaufmännischen Geschäftsführer des 1. FCN Rolf Woy. Er antwortete mir und den Mitgliedern, dass er von den aktuellen Meldungen nichts wisse, da er den ganzen Tag mit der Vorbereitung der Bilanzen für die JHV zu tun hatte. FALLS aber tatsächlich an den Behauptungen und Verdächtigungen die jetzt durch alle Medien verstärkt präsentiert werden, etwas dran sei bzw. „etwas Kriminelles rauskäme“, würde Vizepräsident Woy (und damit wohl auch der Club) nicht zögern,
    die „wirtschaftlichen Vorteile für den Verein“ hintanzustellen.
    In diesem Zusammenhang zog Woy sogar einen Vergleich mit dem neuen Satzungsparagraphen 10,Absatz der den VEREINSAUSSCHLUSS „aufgrund rassistischzer bzw. ausländerfeindlicher Äußerungen oder anderweitigen unehrenhaften Verhaltens“ vorsieht!
    Später, gegen 0 Uhr 25, engagierte sich mit einem weiteren Aussprachebeitrag in dieser Sache noch ein mir unbekannter junger Clubfan und Umweltschützer sehr engagiert und couragiert zu offenbar bei Wikipedia nachzulesenden weiteren längst beklannten Details über diesen französischen Atomkonzern.

  14. GüKo sagt:

    SORRY, Buchstabendreher..:
    muss oben im 13.Kommentar natürlich
    a r e v a heißen
    und nicht arvena!

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